Mein lieber Herr Wasmuth,
ich war bis zur Pensionierung als Feinmechaniker im Mikroskopservice beschäftigt. Deshalb habe ich zu diesem Thema meine Meinung.
Locker 30-40% der von den Schulmeistern reklamierten Fälle waren einfach nicht korrekt eingestellt. Viele Lehrer können garnicht mehr mit einem Mikroskop umgehen.
Oft wird auch auf das Objektiv geschoben, was in Wirklichkeit eine ganz andere Ursache hat.
Ein übler Punkt sind die Schiebehülsen aus dünnem Blech. Da rutscht der Kondensor nach unten und hängt auch noch schief.
Was wollen sie da für ein Bild haben?
Wenn die Kinder auf die Objektive packen, sehen sie das sofort.
Bei einigen Modellen von Motik und von Phywe sind die Halterung für die Birnen zu weich. Zweimal angefaßt und die ganze Geometrie ist zum Teufel.
Es kann auch, wenn Sie nicht genau aufpassen, daran liegen, daß der Tisch sich von allein in Bewegung setzt. Das passiert gerne bei den Eschenbach mit dem primitiven Plastikhebel. Wenn die Kinder mal zu fest nach oben gedreht haben, drückt der Hebel sich weg und der Tisch sackt ein Stückchen zurück.
Wenn wir über die anderen 60% reden, Sie wollen ja nix bezahlen. Endkontrolle ist teuer. Meistens ist es aber nicht so schlimm, wie Sie schreiben. Die Chinesen sind genügsame Menschen, die machen Ihnen einen 40er Achromaten mit Präparatschutz und Aufschrift nach Wunsch für 2-3 Dollar, denn abgerechnet wird mit China in Dollar.
Die machen auch bessere, die sollen so 10 Dollar kosten, aber die gehen nicht in Schulmikroskope, weil die Lehrer den Unterschied nicht bezahlen wollen. Die bessere Ware geht in andere Kanäle.
Wenn ich Schulmeister wäre, würde ich die alten Modelle in Ehren halten, Zeiss Standard, Leitz SMlux und HMlux, Will VB, die CN von H&R. Die kann man noch sauber einstellen, auch wenn die Leitzleute mit den Leuchtfeldblenden auf Kriegsfuß standen, weil sie immer versucht haben, die Köhlersche Beleuchtung zu umgehen.
Bruno Wenzel