Hallo Herr Fremerey,
ich bin immer wieder erstaunt, was man mit den gegenwärtigen Softwaretechniken aus Astroaufnahmen herausholen kann. Arbeite selbst an Verbesserungen. Wozu ich allerdings das gegenwärtig machbare meist erst einmal selbst verstehen muss.
Bitte erlauben Sie mir hier auch, ihre Anmerkung in einem anderen Astroforum hier zu kommentieren.
Die Farbunterschiede zwischen den Nasa Aufnahmen und denen, die mit diversen Farb-Kameras oder CCDs mit Filter aufgenommen werden haben verschiedene Ursachen. Auch wenn eine Vergütung wahrscheinlich geringe Effekte beiträgt:
Hauptursache sind die Filterkennlinien selbst.
Im übrigen leiden auch reine Spiegeloptiken unter "Farbfehlern". Zum einen bedingt durch das Farbverhalten der Metallbedampfungen zum anderen wegen der auftretenden Beugungseffekte. Damit in Zusammenhang stehen auch Effekte, die durch Rauschen und elektronische Effekte bedingt sind und die Kalibration z.B. bei der Bestimmung von Offsets (Schwarzpunkt, Dunkelstrom) sowie die Bestimmung der Kennlinien der Sensoren nicht erleichtern. Bereits ein verrauschtes Flatfield kann erhebliche Störbeiträge zu Farbtermen liefern. Weitere Störterme entstehen durch die Betrachtung mit Monitoren und deren Kalibration. Letztlich wird es mit üblichen Astrofiltern nicht 100%-ig gelingen das Farbensehen des Auges mit elektronischen Sensoren nachzuempfinden. Auch die verschiedenen, verwendeten Web-Cams rufen teils elektronisch bedingt und durch die verwendeten (ins digitale übertragene) TV-Normen wie PAL und NTSC teils erhebliche Farbabweichungen vom Normal. Was daran liegt, wie die Daten digital abgelegt sind (z.B. als Chromawerte statt RGB).
Der letzte, bisher nur selten genannte Effekt ist im Auge selbst zu suchen. Wir sehen nämlich die Farbe violett obwohl wir nur drei Farbkanäle im Auge haben. Und zwar deswegen, weil hier rote und blaue Zellen für diesen Spektralbereich wieder gleichermaßen empfindlich sind. Was bisher keine einzige RGB Fotokamera auf diesem Planeten bietet. Letztere sehen im Violetten nur noch "blau" und bieten keine Möglichkeit weiter zu differenzieren.
Gruß
Thilo Bauer