Lieber Herr Schön,
- Sie wissen genausogut wie ich, was von einer pixeligen Bildkontrolle auf einem winzigen Display zu halten ist: nichts!
Mein Bruder, der Fotograf ist, meint sogar, ein 19" Flachbilddisplay reicht auch nicht!
- AF ist sehr oft weniger genau und selten schneller als MF;
- die kuzzeitige Speichermöglichkeit einer großen Anzahl Bilder mag auf dem ersten Blick als Vorteil erscheinen; abgesehen davon, dass auch dieses Medium nicht besonders sicher ist (viel unsicherer auf jeden Fall als der gute alte Film!), fragt sich, ob die Ausbeute an guten Bildern nicht umgekehrt proportional ist zu der Anzahl "geschossener" Aufnahmen! Die bisherige Erfahrung zeigt, dass es genau der Fall ist!
- beim erfahrenen Fotografen entsteht das Bild im Kopf; nach dem Auslösen ist die Arbeit erledigt.
Ich weiss, heute ist es umgekehrt: beim "Digitalfotografen" fängt dessen eigentliche Arbeit erst im Hotel, wenn er seine Hunderte oder Tausende von Aufnahmen auf ein sichereres Speichermedium tranferiert; dann zu Hause mit der sogenannten "Bildbearbeitung"... das alles hat mit guter Fotografie wenig zu tun.
Nach wie vor sind auf guten Ausstellungen traditionell ("analog") aufgenommenen Fotos zu sehen, bei den guten Fotobildbänden ist es nicht anders.
Die Digitalfotografie ist eine Technik, die in der Wissenschaft, der Katalogfotografie, der Souvenirknipserei und der Nachrichtenübermittlung manchmal gute Dienste leistet; in der bildmäßigen Fotografie hat sie aber - bis heute - nicht viel verloren.
Aber sicher wird sie irgendwann aus den Säuglingswindeln entwachsen sein!
Das ist die Quintessenz der Erfahrungen eines alten Hasen, bzw zweier alten Hasen, denn mein Fotografenbruder ist nur 7 Jahre jünger - und hat sich heuer sogar eine Horseman 6x12cm mit einer Milliarden Pixel zugelegt; anders ist sein fotografischer Auftrag (Bildband Paris) nicht zu schaffen.
marc Champollion