Die Beugung entsteht jeweils an den „Hindernisgrenzen“ im Lichtweg, im Falle einer kleineren Austrittspupille im Vergleich zur Augenpupille also an der AP und nicht an der dann größeren Augenpupille, die (sofern beide Pupillen korrekt zentriert sind) den Lichtweg gar nicht beschneidet. Man sagt auch: Die AP wird dann zur „effektiven Eintrittspupille“. Die Größe des Beugungsscheibchens auf der Netzhaut und somit indirekt das Auflösungsvermögen des Auges wird dann nicht mehr von der Größe der Augenpupille, sondern der geringeren Größe der Fernglas- oder Spektiv-Austrittspupille bestimmt. Ist diese nun kleiner als ca. 2 mm, so erhöht dies die Beugung, vergrößert also das Beugungsscheibchen auf der Netzhaut gegenüber der Beobachtung unter Idealbedingungen (mit ca. 2 bis 2,5 mm AP-Ø) und reduziert so die Auflösung.
Um mal einen ganz simplen Vergleich anzustellen, der aber sehr anschaulich ist: Wenn Sie in Ihrer Wasserleitung zu Hause Rohre von z.B. 2,5 cm Querschnitt haben, können Sie die Wasserdurchflußmenge aus Ihrem Wasserhahn nicht dadurch erhöhen, daß Sie einen Wasserhahn mit einem Öffnungsdurchmesser von 10 cm anbringen, denn das vorgeschaltete Rohr läßt einfach nicht mehr durch! So läßt auch die AP des Okulars nicht mehr durch, wenn die Augenpupille dahinter wesentlich weiter geöffnet ist, und so ist der Querschnitt des Strahlenbündels eines jeden Bildpunktes am Ort der Augenpupille nicht größer als die AP des Okulars.
Walter E. Schön