Die einfachste Methode ist, genau den Durchmesser sowohl der Eintrittspupille (EP) als auch der Austrittspupille (AP) zu messen. Der Quotient aus beiden ist der Vergrößerungsfaktor. Ich gebe hier in verkürzter Form die in meinem Fernglasbuch beschriebene Empfehlung dazu an.
Es genügt nicht, allein die AP-Größe zu messen und die vom Hersteller angegebene Öffnung durch diesen Wert zu teilen. Denn vor allem unter den Billigmodellen gibt es manche, deren angegebene Öffnung nicht nur großzügig aufgerundet, sondern dreist erlogen ist (weil z.B. hinter den eigentlich (irreführend) großen Objektivlinsen Blenden zur Reduzierung der Öffnung eingebaut oder die Umkehrprismen zu klein dimensioniert sind, so daß es zu einer Vignettierung der Öffnung kommt. Grund für den Einbau der Blenden ist die Unterdrückung vor allem einer starken sphärischen Aberration aufgrund miserabler Objektivqualität. Wenn die Frontlinse dann noch rot oder golden schimmernd verspiegelt (angeblich „vergütet“, in Wirklichkeit aber „verböst“, also verschlechtert!) ist, dann sieht man die Verkleinerung der Eintrittspupille als Laie nicht.
Wenn man mangels optischer Fachkenntnisse in solchen Fällen den Durchmesser der Eintrittspupille nicht korrekt ermitteln kann, gibt es folgende Lösung, dieses Problem zu umgehen:
Man reduziert künstlich die Größe der Eintrittspupille auf einen zwar (im Interesse hoher Meßgenauigkeit) möglichst großen, aber mit Sicherheit unter einer eventuellen Vignettierung liegenden Wert. Man kann z.B. einen scharzen Karton nehmen und ein exakt kreisrundes Loch hineinschneiden, desser Durchmesser um ca. 15 bis 20% kleiner als die angegebene Öffnung ist, z.B. bei einem als 10x50 deklarierten Fernglas ein Loch von nur 40 mm Durchmesser. Dieser Karton wird dann so dicht wie möglich mit möglichst gut zur Öffnung zentriertem Loch vor das Objektiv geklemmt. Dann wird damit eine helle Fläche angepeilt, z.B. der helle Himmel, und die sich nun ergebende AP gemessen. Dividiert man nun den Lochdurchmesser (hier 40 mm) durch den möglichst exakt zu messenden AP-Durchmesser, so ergibt sich die Vergrößerung.
Walter E. Schön