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Sie müssen es selbst ausprobieren. Hier eine kleine Anleitung.

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27. November 2005 12:57
Zunächst empfehle ich Ihnen, einfach selbst auszuprobieren, welche(s) der Ferngläser für den Eigengebrauch optimal wäre(n). Das ganz kleine 6x18 können Sie ohne nennenswerte Belastung bei jedem Spaziergang mitnehmen. Es ist als Monokular zwar nicht so komfortabel wie ein binokulares Faltfernglas, aber seine Stärke liegt in der extremen Naheinstellung bis ca. 30 cm. Wenn Sie naturkundlich interessiert sind, werden Sie entdecken, daß nicht nur Rehe, Fasanen und Milane interesante (Fernglas-)Beopbachtungsobjekte sind, sondern auch Hummeln, Bienen, Libellen, Käfer aller Art und Blätter und Blüten – zwar kaum in dieser Jahreszeit, aber von Frühjahr bis Herbst. Jetzt können Sie aber z.B. Schneeflocken unter die „Lupe“ nehmen (nicht anfassen, sie schmelzen sofort). Der im Vergleich zu einer normalen Lupe große Betrachtungsabstand gewährleistet, daß Ihr Atem die winzigen Kristalle nicht zum Schmelzen bringt.

Wenn Sie einen Streifzug durch die Natur unternehmen, sollten Sie das 10x40 oder 7x45 mitnehmen. Beide sind zwar keine richtigen Leichtgewichte (ein 8x30 hätte in der Sammlung Ihres Onkels den bequemsten Einstieg in das schöne Fernglashobby ermöglicht), aber auch auf längeren Wanderungen noch nicht zu belastend. Sie werden, wenn Sie mal das eine, dann das andere mitnehmen, bald merken, ob Ihnen das 7x45 mit dem größeren tatsächlichen Sehfeld und dem ruhigeren Bild besser zusagt oder das 10x40 mit der fast um 50% stärkeren Vergrößerung, aber kleineren tatsächlichen Sehfeld und evtl. störendem Bildzittern (das hängt davon ab, wie „ruhig“ Ihre Hand ist).

Das 20x60 S lassen Sie für den Anfang noch in der Schublade. Es ist zu schwer für den allgemeinen Gebrauch; man muß schon ein Fernglas-Fan sein (der Sie möglicherwweise noch werden können), um sich dieses Gewicht auf längeren Strecken zuzumuten. Sollten Sie aber ein Vogelschutzgebiet in Ihrer Nähe haben und mal dorthin eine Exkursion unternehmen, wäre es genau das richtige Fernglas (evtl. zusammen mit dem 7x45 als „Übersichtsglas“). Auch zur nächtlichen Betrachtung des Sternenhimmels ist es ein tolles Fernglas. Allerdings werden Sie bald feststellen, daß Sie dafür trotz Bildstabilisierung ein Stativ brauchen werden, weil einfach das Gewicht von knapp 1700 g zu groß ist, um längere Zeit damit steil nach oben zu schauen und nicht zu ermüden. Seine Bildstabilisierung ermöglich allerdings die 20fache Vergrößerung freihändig ohne Zittern des Bildes. Ich hätte gern selbst dieses Glas, nur war es mir bisher zu teuer für ein Modell, das sich aufgrund seiner Größe und seines Gewichts nur hin und wieder einsetzen läßt (sollten Sie es einmal verkaufen wollen und keinen Käufer finden, machen Sie mir ein Angebot; vielleicht kann ich es mir dann leisten).

Das 30x60 ist eine Rarität, die meistens weit unter Wert gehandelt wird (Sie können es gelegentlich bei eBay um ca. 500 Euro, gelegentlich schon ab 400 Euro, nur selten bis 800 Euro kaufen). Ich habe so eines und halte es, obwohl es schon viele Jahre nicht mehr gebaut wird (nicht, weil es technisch überholt wäre, sondern weil es nicht mehr kostendeckend zu einem konkurrenzfähigen Marktpreis gefertigt werden konnte), halte ich es nach wie vor für das interessanteste geradsichtige Spektiv für Vogel- und Wildbeobachter, die mit einer einzigen Vergrößerung (30fach) auskommen. Seine Schärfe (zumindest die meines Exemplars) ist perfekt, es ist nur wenig mehr als halb so lang und um ca. 30% leichter als die heute üblichen hochwertigen Spektive der 60- bis 65-mm-Öffnungs-Klasse. Es ist also extrem transportfreundlich. Allerdings sollten Sie den völlig unsinnigen und schweren Fokussiermotor abnehmen und niemals wieder anschrauben. Dieser Motor war eine richtige Schnapsidee eines Marketingmenschen, der wohl nie selbst ein solches Gerät benutzt hat. Kaufen Sie sich ein gutes Drei- oder Einbeinstativ mit einem kompakten, aber stabilen Kugelkopf. Ich verwende dafür ein Gitzo-Carbon-Einbeinstativ G 1568 MK2 mit einem in der Größe idealen Cullmann-Kugelkopf des Magic-2-Stativs (das Stativ taugt nicht viel, aber der Kugelkopf ist o.k.), der ungewöhnlich klein und leicht ist, fast denselben Außendurchmesser wie das oberste Stativrohr hat, relativ kurz ist und die Kugel geschützt hat, so daß man sich am daran haftenden Fett nicht die Kleidung verschmutzen kann.

Ich denke, daß Sie entweder das 7x45 oder das 10x40 behalten sollten, ebenso für Nahbeobachtung in der Natur (und z.B. um weit entfernte Preisschilder beim Schaufensterbummel entziffern zu können) auch das Monokular 6x18. Ob das 20x60 und das 30x60 Ihnen auf Dauer Freude machen werden, können nur Sie selbst feststellen. Ich möchte mein 30x60 unter keinen Umständen missen (seinetwegen habe ich mein Leica Apo-Televid 77 mit 20-, 30- und 20-60-mm-Okularen wieder verkauft!). Und wenn ich das Zeiss 20x60 S hätte, würde ich es wahrscheinlich auch nie wieder hergeben. Aber dennoch: Nur Sie selbst sollten nach ausreichend langer Testphase entscheiden, was Ihnen die Mühe der Mitschleppens wert ist und auf Dauer Spaß macht. Übrigens sollten Sie sich, wenn Sie eines dieser beiden oder gar beide „Großgeräte“ behalten, ein Vogelbestimmungsbuch kaufen. Damit macht das Beobachten noch sehr viel mehr Spaß, denn Sie können dann erstens viele Ihnen sonst unbekannt bleibene Vögel identifizieren und erfahren zweitens viel über diese Tiere und ihre Lebensweise (mein liebstes Vogelbuch ist das kleine und handliche Buch „Die Vögel Europas” (Achtung: es gibt mehrere verschiedene Bücher dieses Titels!) von R. Peterson, G. Mountfort und P.A. Hollom aus dem Verlag Paul Parey, das ich mir 1964 kaufte (also schon uralt, aber immer noch aktuell). Ich weiß allerdings nicht, ob es dieses Buch heute noch gibt.

Übrigens habe ich heute früh erstmals in meinem Garten eine Rotdrossel beobachten können, nachdem ich die zugefrorene Vogeltränke geleert und mit lauwarmem Wasser gefüllt habe: Es gab auf diese „Badewanne“ einen Riesenansturm von ungezählten Blau- und Kohlmeisen sowie Grünfinken, fünf Amseln, einem Rotkehlchen und eben der hier erstmals aufgetauchten Rotdrossel. Erst beobachtete ich mit dem Nikon 10x32, dann mit dem Zeiss 30x60 (vom hintersten Ende meines Wohnzimmers durch die optisch sehr gute Fensterscheibe, da der Naheinstellbereich bei diesem Modell erst bei ca. 16 m beginnt - das ist so ziemlich der einzige Schwachpunkt neben der fehlenden Wasserdichtheit im Vergleich zu den heute üblichen Spektiven). Es ist, als stünden Sie unmittelbar vor den Vögeln, und Sie können die winzigsten Details genau sehen, ohne daß die Vögel von Ihrer vituellen Anwesenheit gestört werden und flüchten.

Walter E. Schön
Thema Autor Klicks Datum/Zeit

Bitte um Beobachtungstipps

Konrad Wildemann 1811 27. November 2005 11:47

Sie müssen es selbst ausprobieren. Hier eine kleine Anleitung.

Walter E. Schön 1866 27. November 2005 12:57

Ergänzender Hinweis

Bernd Sommerfeld 1204 27. November 2005 14:19

Noch ein ergänzender Hinweis

Walter E. Schön 1096 27. November 2005 14:45

Re: Noch ein ergänzender Hinweis

Walter Wehr 1269 27. November 2005 15:21

Danke für die Beiträge

Konrad Wildemann 1063 28. November 2005 13:39



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