Für das kleinere (6x18) spricht am meisten die enorme Naheinstellmöglichkeit. Viele Fernglasbeobachter ahnen gar nicht, was man auf so kurze Distanz und der dann erstaunlichen Vergrößerung alles beobachten kann (Blätter, Blüten, Käfer, Schmetterlinge, Hummeln, Raupen, Steine, Textilien, Münzen usw.). Man sollte sich nur möglichst dabei abstützen können, damit das Bild halbwegs ruhig steht.
Ferner spricht auch noch für das kleinere Modell, daß es noch kompakter und noch leichter ist (man es also noch bequemer oder unauffälliger mitnehmen kann) und seine Bildhelligkeit bei etwas schwächerer Beleuchtung sogar größer ist als die des größeren Modells. Für den Laien ist das auf der ersten Blick paradox, aber für die Bildhelligkeit ist, sofern die Transmission (Lichtdurchlässigkeit) gleich ist, die Austrittspupillengröße maßgebend, und die erreichnet sich aus Objektivdurchmesser geteilt durch Vergrößerung. Also hat das kleinere Modelle eine AP von 18 mm : 6 = 3 mm Durchmesser und das größere „nur“ 20 mm : 8 = 2,5 mm.
Beide haben im Vergleich zu binokularen Ferngläsern leider ein deutlich kleineres Sehfeld. Das tatsächliche Sehfeld des 6x18 ist mit 120 m auf 1000 m etwas größer als das des 8x20 mit 110 m, aber der scheinbare Sehwinkel des kleineren ist merklich geringer (damit es denselben scheinbaren Sehwinkel wie das 8x20 hätte, müßte sein Sehfeld knapp 147 m auf 1000 m betragen. Das ist also die einzige gravierende Schwäche des kleineren gegenüber dem größeren Modelle. Und nun kommt es darauf an, ob Sie dieses Manko gegen die obengenannten Vorzüge des kleineren Modelle abwägen.
Fazit:
6x18 ist kleiner, leichter, bei schwächerem Licht ein wenig heller und zugleich eine tolle „Fernlupe“, aber zeigt einen merklich kleineren Sehwinkel („Tunnelblick“ von nur ca. 40°gegenüber ca. 47,5° beim 8x20).
Walter E. Schön