Nichts gegen die zurecht aufgezählten Vorteile eines Digtal-Glases, aber als völliger Laie, wie ich gerne zugebe, habe ich noch Zweifel an dem Zeitfenster von 15 Jahren für konkurrenzfähige Premiumoptik für Naturbeobachtung. [Bei digitalen Jagdgläsern mit Restlichtverstärkung 'by Design' mag es anders aussehen.]
Die Auflösung der Sensoren in Pixeln ist wahrscheinlich das geringste Problem, wie sieht bei kleinen Displays aus? Sind nicht die Dynamik, das Rauschen und die Farbdarstellung die Punkte, an denen es hapert? Wird so eine Sensor/Display Kombination und die Soft-/Hardware für die kleinen Gimmicks schnell genug beim Schwenken des Glases sein, oder reden wir bald über zeitversetztes Beobachten mit Wischeffekt statt über Farbsäume und Verzeichnung?
Was hätten wir alles an Bord? Zwei Sensoren, zwei Displays, Restlichtverstärkung, Bildstabilisierung, CA-Korrektur, Digitales Zoom, Foto- und Videofunktion, Speicher(karten Slot), Autofokus... alles natürlich in Top-Qualität. Wie groß und schwer wird so ein Ding werden? Man schaue sich nur die 'fetten' High End DSLRs an. Was ist mit der Stromversorgung? Bei praktisch allen brauchbaren digitalen Kameras geht ohne Lithium-Ionen-Akku gar nichts mehr. So ein Akku ist natürlich an das jeweilige Glas angepasst, ist teuer und benötigt ein spezielles Ladegerät.
Wie sieht es mit dem Preis eines solchen Glases aus? Ein Victory 10x45 mit vergleichsweise popeligem Entfernungsmesser und Ballistik-Programm kostet bereits 2600 Euro. Eine Nikon D3 kostet mit ca. 5000 Euro mehr als zweimal soviel wie die analoge Nikon F6 mit Batteriegriff.
Nehmen wir es mit Humor – uns stehen die gleichen glühenden Analog vs. Digital Debatten ins Haus wie den Hifi- und Foto-Freaks.
Gruß
Ulli