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Nahlinsen am Fernglas sind problematisch

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16. Mai 2006 22:53
Auch ich habe hier und an anderer Stelle schon mehrfach darüber geklagt, daß die Canon-Ferngläser 10x30 IS und 12x36 IS II keine ausreichende Naheinstellung haben. Der Hersteller gibt 6 m als Nahgrenze an, die mein 10x30 IS knapp erreicht, aber mein erstes 12x36 IS II ließ sich nur bis 8 m naheinstellen, und als ich es deswegen an Canon zur Nachbesserung einschickte, erhielt ich ein neues 12x36 IS II, das sich bis auf 7 m (aber auch wieder nicht auf 6 m) scharfstellen ließ.

Es liegt nahe, dieses Problem durch Vorschalten von Vorsatzlinsen zu beheben oder zumindest abzuschwächen. Aber leider werde ich nun mehrere Gründe angeben, warum das in der Praxis fast immer scheitert:

1. Die meisten Ferngläser haben leider keine Filtergewinde, in die sich Filter oder Vorsatzlinsen auschrauben ließen. Zwar haben die Canon-IS-Gläser 15x50, 18x50 und 10x42 Filtergewinde, nicht aber die beiden kleinen Modelle 10x30 und 12x36.

2. Ein Fernglas hat zwei optische Achsen (der Objektive), die exakt parallel verlaufen müssen. Wenn Sie auf welche Art auch immer (idealerweise durch Einschrauben in Filtergewinde) Vorsatzlinsen vor den Objektiven befestigen, dann dürfen die optischen Achsen der Vorsatzlinsen weder exzentrisch, d.h. gegenüber den opt. Achsen der Objektive verschoben, noch verkantet, d.h. nichtparallel zu den opt. Achsen der Objektive sein. Wenn Sie nur mit einem Auge schauen, sind solche Fehler belanglos, aber wenn Sie beidäugig durchs Fernglas schauen, dann würde ein solcher Fehler (Parallelversatz und/oder Verkippung) dazu führen, daß das Fernglas „schielt“. Ich bin nicht sicher, ob alle Vorsatzlinsen den hierfür erforderlichen Genauigkeitsanforderungen bezüglich Achsenlage und Achsenrichtung genügen (denn beim Fotografieren macht das, weil monokular, nichts aus). Im Falle der genannten Canon-Ferngläser dürfte es Ihnen wegen der fehlenden Filtergewinde noch schwerer fallen, Vorsatzlinsen so zu befestigen, daß ihre opt. Achsen mit denen der Objektive exakt fluchten.

3. Beide Vorsatzlinsen müßten sehr exakte dieselbe Brennweite bzw. Brechkraft (Dioptrienzahl) aufweisen. Bei einer Abweichung ließe sich die unterschiedliche Fokussierung zwar mitttels des Dioptrienausgleichs am Fernglas kompensieren, aber dann hätten Sie links und rechts etwas unterschiedlich große Bilder, was evtl. Kopfschmerzen bereiten und im Extremfall im Randbereich zu Doppelkonturen führen kann.

4. Die erforderlich Stärke der Vorsatzlinse wäre bei den genannten Canon-Ferngläsern dann, wenn Sie mit Vorsatzlinsen einen nahtlos an den normalen Einstellbereich anschließenden Entfernungsbereich gewinnen möchten, genau +1/6 dpt (Dioptrie). So eine Vorsatzlinse gibt es nirgendwo fertig zu kaufen. Die schwächsten üblichen Vorsatzlinsen haben meistens +2 dpt, nur für manche Teleobjektive gibt es auch solche mit +1 dpt oder gar +0,5 dpt. Also müßten Sie sich vom Augenoptiker ein Brillenglas in eine Filterfassung einschleifen lassen, was die Sache ziemlich verteuert. Aber auch Brillengläser gibt es nur in den kleinsten Abstufungen von 1/4 dpt (0,25 dpt). Mit dieser Stärke könnten Sie dann Ihr Canon 10x30 IS auf den Entfernungsbereich zwischen 4 m und 2,4 m scharfstellen. Es bliebe also eine Lücke zwischen 4 m und 6 m.

Ergänzend möchte ich noch hinzufügen, daß man leider bei diesen Canon-Ferngläsern nicht nachträglich (wie bei vielen anderen Ferngläsern mit Innenfokussierung) den Nahbereich zu Lasten des Überhubs ein wenig erweitern kann. Denn diese Canon-Ferngläser haben keine Innenfokussierung, sondern werden durch Verschieben der Objektive fokussiert. Schauen Sie mal von vorn auf die Objektive, während Sie an der Fokussierwalte drehen: Sie sehen, wie sich die Objektivlinsen im Tubus vorwärts und rückwärts bewegen (weshalb diese Konstruktion auch nicht wasserdicht sein kann). Um zu einem besseren Nahbereich zu kommen, müßten die Objektive noch weiter nach vorn herausgeschoben werden, was leider nicht geht.

Bei dieser Gelegenheit möchte ich allen Canon-IS-Besitzern und denen, die es werden möchten, mitteilen, daß ich gestern mein 12x36 IS II erneut an Canon einschicken mußte, weil plötzlich ohne erkennbaren Anlaß die Bildstabilisierung verrückt spielte: Ich beobachtete mit diesem Glas in meinem Garten ein Amselmännchen, das ein Junges fütterte. Plötzlich begann das Fernglas laut zu surren, und ich sah nur noch schemenhaft mein Motiv, überlagert von unzähligen schrägstehenden Ellipsen. Die Stellmotoren der Variangle-Prismen haben, von einer außer Rand und Band geratenen Steuerelektronik zu horizontal und vertikal phasenverschobenen Schwingungen mit maximaler Amplitude getrieben, das Bild in eine rasend schnelle elliptische Bewegung versetzt, so daß alle Lichtpunkte im Bild wegen der Trägheit des Auges leuchtende Ellipsen erzeugten. Mehrfaches Aus- und Einschalten half nichts, es blieb dabei. Ich bin gespannt, ob ich diesmal wieder zwei Monate warten und mehrfach reklamieren muß, bis Canon auf diesen Schaden (glücklicherweise drei Wochen vor Ablauf der Garantiezeit) reagiert. Ich hoffe, daß mir ein derartiges Fehlverhalten bei meinem teuren 10x42 L IS WP erspart bleiben wird.

Walter E. Schön
Thema Autor Klicks Datum/Zeit

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Nahlinsen am Fernglas sind problematisch

Walter E. Schön 1340 16. Mai 2006 22:53

Re: Nahlinsen am Fernglas sind problematisch

Manfred Ziokowski 916 18. Mai 2006 07:32

Canon 12x36 IS II: Stabilisierungsprobleme wg. schwacher Batterien

Walter E. Schön 1526 23. Mai 2006 13:53



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