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Zwei Vorschläge zur Problemlösung „Augenweite“

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02. Juni 2006 14:19
Nicht verkaufen, sondern weiterlesen.

Obwohl man mit der richtigen Methode und ein wenig Übung den richtigen Okularachsenabstand (passend zur eigenen Augenweite) sekundenschnell einstellen kann, sind Sie nach meiner Erfahrung nicht der einzige Besitzer eines Kompaktfernglases mit diesem Problem. Ich will Ihnen und allen anderen mitlesenden Betroffenen 1. einen Tipp geben, wie man den Abstand optimal und schnell einstellen kann (hier wiederhole ich mich, denn diese Methode hatte ich in diesem Forum schon mehrfach beschrieben), sowie 2. eine „Bauanleitung“ geben, wie Sie sich ein ganz simples, aber effektives Hilfsmittel selber basteln können, um den einmal gefundenen richtigen Abstand immer wieder blitzschnell wiederherzustellen. Ich werde, nachdem mir diese Idee aufgrund Ihrer Frage kam, so etwas fürs Trinovid 8x20 meiner Frau basteln, die zwar kein richtiges Problem mit der Einstellung hat, aber sich auch keine große Mühe gibt, die Einstellung genau vorzunehmen.

1. Bringen Sie die beiden Rohre des Fernglases nach dem Herausziehen aus der Tasche gefühlsmäßig in etwa den richtigen Abstand voneinander. Halten Sie das Fernglas vor die Augen, aber nicht so dicht dran, wie es zum Beobachten nötig ist, sondern ca. 1 bis max. 1,5 cm weiter entfernt, und peilen Sie einen markanten Gegenstand in der gewünschten Beobachtungsentfernung* an. Sie sehen dann mit beiden Augen durch die Okulare hindurch jeweils ein sehr stark eingeengtes Bildfeld. Wenn Sie nun scharfgestellt haben und Ihre beiden Augen auf den markanten Gegenstand fixieren, z.B. auf die Spitze eines Dachs, auf eine Blüte, ein Verkehrszeichen usw., sollten Sie beide Sehfelder (das des linken und das des rechten Augen) als eine einzige Kreisscheibe sehen. Sehen Sie zwei seitlich gegeneinander versetzte Kreisscheiben, etwa wie eine liegende 8 (so wird im Film oder Fernsehen immer das Bild dargestellt, wenn dem Zuschauer vermittelt werden soll, daß jemand durch ein Fernglas schaut), dann korrigieren Sie den Abstand beiden Rohre nach, bis die beiden Kreisscheiben exakt deckungsgleich zu einer einzigen verschmelzen. Jetzt nehmen Sie das Fernglas nahe ans Auge, um mit Ihrer beabsichtigten Beobachtung zu beginnen.

Die Einengung es Sehfeldes aufgrund des vergrößerten Abstands zum Auge hilft Ihnen, den Abstand sehr viel präziser einzustellen. Denn bei Ferngläsern mit kleiner Austrittspupille (8x20 ergibt eine AP von 2,5 mm) muß die Abstimmung auf die eigene Augenweite sehr sorgfältig vorgenommen werden. Andernfalls werden die durch die AP fallenden Lichtbündel durch die verschobene Augenpupille beschnitten, was die Helligkeit reduziert und partiell sogar völlige Abdunklung erzeugen kann. Bei Ferngläsern mit großer AP, z.B. 5,25 mm beim 8x42, gibt es zwar einen gewissen Spielraum, ehe man etwas von der Abdunklung merkt, aber bei exzentrischer Lage von Augenpupille und Austrittspupille kommt es schon lange vor dem Einsetzen der Abdunklung zur Verschlechterung der Bildschärfe, zur Verstärkung der Farbsäume und bei vielen Ferngläsern auch zu einer Durchwölbung des Bildfeldes: Betrachten Sie eine strukturierte ebene Wand (ich nehme dazu einen efeubewachsenen hohen Zaun meines Gartens) aus dazu senkrechter Richtung, während Sie den Okularachsenabstand an der Knickbrücke abwechselnd kleiner und größer stellen, und Sie werden bei den meisten Ferngläsern den Eindruck bekommen, daß sich dabei die Wand mal einwärts und mal auswärts, d.h. konkav und konvex, verwölbt.

* Die Wahl eines Gegenstands in etwa derselben Entfernung wie das zu beobachtende Motiv ist wichtig, weil die Augen beim Blick durchs Fernglas immer mehr „schielen“ müssen, je kürzer die Beobachtungsentfernung ist (Näheres dazu in meinem Beitrag „Durchs Fernglas müssen Sie im Nahbereich mehr schielen“ vom 31.5.). Wenn die Augen aber einwärts gerichtet sind, verkürzt sich der Abstand zwischen der linken und der rechten Pupille, so daß dann auch der Okularachsenabstand des Fernglases verkleinert werden muß. Es geht dabei zwar nur um max. 2 bis 3 mm, aber bei kleiner AP des Fernglases ist das schon viel zuviel (Abdunklung, Bildfehler – siehe oben).

Ich empfehle Ihnen, in einer ruhigen Stunden diese Einstellung mehrfach auf große Entfernungen (d.h. größer als 50 m) vorzunehmen und jedesmal den Abstand mit einem Lineal nachzumessen. Da man nicht genau von Mitte zu Mitte der Okularlinsen messen kann, messen Sie z.B. von linken Rand des linken Okulars zum linken Rand des rechten Okulars. Aus z.B. zehn solchen Messungen erhalten Sie dann einen ziemlich genauen Mittelwert (Summe aller 10 Werte durch 10 teilen). Merken oder notieren Sie sich diesen Wert.

2. Nun kommt die primitive, aber nützliche Einstellhilfe, die aber nur angewandt werden sollte, wenn Sie der einzige Benutzer des Fernglases oder derjenige mit der größten Augenweite sind.

Stellen Sie Ihr Fernglas mit Hilfe des Lineals auf genau den Mittelwert Ihrer Augenweite ein, die Sie nach Punkt 1 als Mittelwert aus zehn Versuchen erhalten haben. Legen Sie das Fernglas dann mit der Unterseite nach oben auf den Tisch. Suchen oder schnitzen Sie sich ein Holzklötzchen, einen Radiergummi oder einen anderen Gegenstand, der in dieser Einstellung exakt ohne Spiel zwischen die beiden Rohre des Fernglases paßt. Wenn das Klötzchen nicht groß genug ist, können Sie so viele Kartonstreifen draufkleben, bis es breit genug ist. Lassen Sie das Klötzchen zwischen den beiden Fernglasrohren eingeklemmt.

Ihr Ultravid hat Ösen zur Befestigung der Umhängekordel. Knoten Sie an eine dieser Ösen eine dünne, NICHT DEHNBARE Schnur (evtl. einen dünnen Schnürsenkel) oder einen sehr festen Faden von ca. 20 bis 30 cm Länge. Sichern Sie den Knoten mit einem hart werdenden Kleber (z.B. UHU hart). Ziehen Sie die Schnur oder den Faden hinüber zum zweiten Rohr und dort durch die andere Öse. Verknoten Sie die Schnur so, daß sie zwischen den beiden Ösen straff gespannt ist (deshalb muß das Klötzchen zwischen den beiden Rohren eingeklemmt sein, damit sich beim Strammziehen der Schnur der Abstand nicht verstellt). Sichern Sie auch diesen Knoten mit einem Tropfen Hartkleber. Warten Sie ein paar Stunden, bis der Kleber vollständig gehärtet ist.

Jetzt können Sie das Klötzchen zwischen den Rohren herausnehmen, das Fernglas zusammenfalten und in seine Gürteltasche stecken. Wenn Sie es dann das nächste Mal benutzen wollen, brauchen Sie die beiden Rohre nur bis zum Anschlag (der straff gespannten Schnur zwischen den beiden Ösen) auseinander zu schwenken, und das Fernglas ist perfekt auf Ihre Augenweite bei Fernbeobachtung eingestellt. Beobachten Sie in kürzerer Entfernung als ca. 8 m, dann müssen Sie nach Bedarf den Abstand um ein bis zwei Millimeter verkleinern. Wenn Sie das Fernglas aber jemandem anderen mit größerer Augenweite leihen wollen, kann diese Person leider nicht mehr den richtigen Abstand einstellen (deshalb eingangs meine entspechende Warnung).

Die Bastelarbeit ist so einfach, daß man sie auch mit zwei linken Händen zuwege bringt. Viel Erfolg dabei!

Walter E. Schön

PS.: Sollten Sie immer noch Probleme haben und das Ultravid 8x20 doch verkaufen wollen, machen Sie mir ein Angebot (mir fehlt so eines noch in meinem Bestand).
Thema Autor Klicks Datum/Zeit

Eine Frage zur Eingewöhnung

Marion Vacano 1592 02. Juni 2006 10:59

Re: Eine Frage zur Eingewöhnung

OhWeh 982 02. Juni 2006 11:56

Re: Eine Frage zur Eingewöhnung

Peter Dörscheln 948 02. Juni 2006 12:19

Alternative ?

carsten gaebe 1147 02. Juni 2006 13:22

Re: Eine Frage zur Eingewöhnung

Gerd Wend 1137 02. Juni 2006 14:01

Zwei Vorschläge zur Problemlösung „Augenweite“

Walter E. Schön 1401 02. Juni 2006 14:19

Funktioniert, vielen Dank

Marion Vacano 939 03. Juni 2006 21:22



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