Hallo Herr Kaufmann,
Die geschilderte Situation ist extrem schwierig. Aus mehreren Gründen:
1. Extreme Helligkeitsunterschiede. Je nach Stärke der Reflektion der Wasseroberfläche kann es sein, daß Sie auch mit dem besten Glas kein Grau sehen, weil Ihr Auge aufgrunde der extremen Helligkeit um den Reiher zu weit abblendet bzw. die interne Empfindlichkeit soweit runterregelt, daß das einfach nicht möglich ist. Der verarbeitbare Kontrast des Auges ist zwar im Vergleich zu Digitalkameras und Film riesig, aber dennoch auch begrenzt. Herr Schön wird das erläutern können, aber ich hoffe es ist im Prinzip richtig erklärt.
2. Farbsäume können am Glas liegen aber auch an schlechter Zentrierung der Austrittspupille zum Auge (Knickbrückenabstand und korrektes Ansetzen). Hier gibt es empfindlichere Gläser und weniger empfindliche. Wo Ihr Bresser hingehört, kann ich nicht sagen ich wage aber die Behauptung daß es aufgrund des eher günstigen Preises limitiert ist und auch mit bester Zentrierung eventuell noch sichtbare Farbsäume zeigt. Es ist aber klar, daß ein Glas mit 5mm AP am Tag hier Nachlässigkeiten zulässt, die sich nicht in Verlust von Gesichtsfeld oder Helligkeit sondern eben an Farbsäumen zeigen.
3. Aufgrund von Streulicht kann der Kontrast schlechter werden. Auch hier kann ich Ihr Glas persönlich nicht einordnen. Hier kann man sich aber mit recht einfachen Mitteln etwas helfen. Z.B. mit schwarzen Pappröhren die man auf die Objektive aufsetzt.
Daß die Beine nicht scharf waren liegt übrigens in der Natur der Farbsäume: Sie entstehen ja gerade aus durch verschieden starke Brechung von Licht unterschiedlicher Wellenlänge. Anstelle eines scharfen Überganges des hellen Hintergrundes zu den dünnen dunklen Beinen entsteht ein vergleichsweise breiter farbiger Übergang.
Mit freundlichem Gruß,
P. Nisius