Leider habe ich momentan nicht die Zeit, den ganzen Test durchzulesen und genauer zu begutachten. Aber ein einziger Blick auf die Tabelle ließ mich eine völlig unlogische Bewertung des Sehfeldes erkennen, die den gesamten Test in Frage stellt. Wahrscheinlich enthält er noch weitere derart unfachmännische Urteile:
Da Sie auf den 6fach vergrößerenden Testsieger der Preisklasse bis 500 $ hinwiesen, war ich auf das so gekürte Modell neugierig und habe zuerst dort nachgesehen. In der Spalte der Bewertung des Sehfeldes hat dieses Leupold-Glas die Höchstbewertung „5 Punkte“ bekommen. Dagegen wurde z.B. das 10fach vergrößernde Nikon Monarch 10x42 an 8. Randstelle mit miserablen 2 Punkten bewertet. Der große Fehler der Tester liegt darin, unabhängig von der Vergrößerung das tatsächliche Sehfeld bewertet zu haben. Das geht natürloch nicht, denn je stärker die Vergrößerung, desto enger muß bei gleichem scheinbaren Sehwinkel das tatsächliche Sehfeld sein. Sehfeld und Vergrößerung sind genau umgekehrt proportional zueinander.
Das auf 15 ft = 4,572 m Entfernung gemessene Sehfeld betrug beim Nikon Monarch 10x42 gemäß Tabelle 20,0" = 50,8 cm. Folglich müßte ein 6fach vergrößerndes Fernglas mit gleichem scheinbaren Sehwinkel, also gleich großem subjektiven Sehfeld, auf dieselbe Entfernung ein Sehfeld von
20,0" · 10 : 6 = 33,33" = 84,67 cm
haben. Tatsächlich aber hat das 6fach vergrößernde Leupold nur 28,0" = 71,12 cm. Also zeigt das Nikon Monarch dem Betrachter ein subjektives Sehfeld, das im Durchmesser um den Faktor
84,67 : 71,12 = 1,19
oder um 19% größer ist. Die vom Beobachter im Okular gesehene Fläche ist dann um den Faktor
1,19ˆ2 = 1,417
oder um fast 42% größer. Wie kann man da so dumm sein, dem Fernglas, das in der sichtbaren Fläche um fast ein Drittel weniger zeigt, die sehr viel höhere Punktzahl zuzuteilen, nämlich ein „sehr gut“, dem anderen mit dem um 42% größeren scheinbaren Sehfeld aber nur „mangelhaft“?
Da brauche ich gar nicht weiterzulesen. So ein Test ist Murks.
Walter E. Schön