Ich besitze folgende Ferngläser.
Zeiss 7 x 42 Victors FL, Swarovski 10 x 50 SLC. Davor hatte ich schon ein Leica 10 x 40 Trinovid und ein Hensoldt 8 x 30. Ich bin sicher kein Experte, aber einige Erfahrung habe ich schon.
Zur Randschärfe des Zeiss 7 x 42 Victory FL empfehle ich folgenden Test.
Nehmen Sie ein Stativ und montieren Sie das Glas möglichst gut, Binofix.
Suchen Sie sich eine Plakatwand mit schwarzer Schrift auf hellem Grund.
Gehen Sie so nah heran, daß Sie die Schrift in der Bildmitte ganz knapp lesen können. Mit etwas Probieren findet man die Stelle heraus. Schwenken sie das Glas soweit zur Seite, bis diese Schrift nicht mehr zu lesen ist.
Treten Sie einige Schritte näher und wiederholen Sie den gleichen Test. Dies ist mit Konzentration in 30 Minuten erledigt.
Machen sie einige überschlägliche Rechnungen und dann stellen Sie fest.
Der Abstand für die Schrifterkennung in der Mitte sei X.
Eine Verschwenkung um ca. 2,5 Grad zur Seite ist der Punkt, von dem aus es mit der Detailerkennbarkeit nachläßt. Prägnantes Beispiel, der helle Innenbereich beim kleinen "e".
Reduzieren Sie den Abstand X um ca. 5%.
Wiederholen sie den Test und merken Sie sich, ab wann die Lesbarkeit zusammenbricht. Sie finden ca. 3,5°.
Reduzieren Sie den Abstand weiter, wieder um 5%.
Jetzt erkennen sie die helle Fläche im kleinen "e" selbst dann noch, wenn das "e" den Bildrand tangiert.
Wiederholen Sie den Test 2-3mal und kontrollieren Sie die aufgeschriebenen Werte.
Wiederholen sie den ersten Testteil, Auflösung in der Mitte, aus der freien Hand.
Nehmen Sie das Swarovski 10 x 50 SLC und beobachten Sie freihändig aus der gleichen Entfernung. Gehen Sie soweit mit dem SLC zurück, bis der zentrale Bildeindruck dem Eindruck mit dem 7 x 42 Zeiss entspricht.
Sie können diese Tests ohne große Hilfsmittel jederzeit wiederholen. Eine Tafel wird sich finden lassen, dann reichen das Schrittmaß, ein Blatt Papier und ein paar Steine zur Markierung.
Zusammenfaßt finde ich.
Das 10 x 50 zeigt bei Beobachtungen aus der freien Hand eine höhere Auflösung als das 7 x 42. Der Unterschied ist, wenn man als Maß die Entfernung nimmt, 53:42 Schritte.
Zur Sicherheit macht man den 7x:10x-Test noch mit einer zweiten Person. Der Nachbar zur Linken war gerne bereit, den Rasenmäher kurz auszuschalten und sich an meinem tiefschürfenden Experiment zu beteiligen. Ergebnis: auch er sieht mit dem 10x aus größerer Entfernung, also ebenfalls mehr Details.
Wir gehen ins Haus und konsultieren den Taschenrechner.
Er liefert uns folgende Zahlen.
Sehfeldbereich mit annähernd gleicher Schärfeleistung: ca. 85 Meter
Sehfeldbereich mit einer in Summe ca. 5% geringeren Schärfeleistung: ca. 122 Meter.
Abfall der Schärfeleistung bis nahe an den Rand, weitere 5%.
Bevor jetzt der Einwand der jungen Augen kommt, ich bin im Juni 71 geworden.
Jetzt wäre es einmal interessant, wenn der eine oder andere von Ihnen einen ähnlichen Test durchführen würde und wir nachher die Ergebnisse vergleichen.
Guten Abend
