Ich bin seit vielen Jahren Hobbyastronom. Mein erster Beitrag in dem damals noch jungen Forum stammt von 2001. Sie finden ihne hier:
[
www.juelich-bonn.com]
Inzwischen ist viel Zeit ins Land gegangen, aber der Vixen Refraktor existiert immer noch und macht auch immer noch großen Spaß.
Leider sind solche Teleskope nicht sehr mobil, sie sind sperrig und mit ca. 20 Kilogramm auch kein Leichtgewicht.
Aus diesem Grund habe ich mir 2006 bei Herrn Jülich ein Spektiv gekauft. Damals ging es mir ausschließlich um ein Zweitfernrohr, damit ich für den beruflich bedingten, ständigen Wechsel zwischen Deutschland uns Portugal nicht auf die Himmelsbeobachtung verzichten mußte.
Ich habe mich damals für das
Swarovski Spektiv ATS 80 HD entschieden, dazu ein Gizzo Carbon und einen Alukoffer, der auch noch Platz für Zubehör hat.
Am vergangenen Freitag war ich in Bonn zur Fernglasausstellung, wir kamen ins Gespräch und ich versprach einen Erfahrungsbericht.
Das
Swarovski ATS 80 HD, "A" steht für 45° Einblick, "HD" ist die Variante mit Sonderglas, wurde für den Beobachtungszweck ausgestattet, ich habe Okulare mit kurzen Brennweiten, die kürzeste Brennweite beträgt 4 mm, das ergibt 115 fache Vergrößerung.
Im direkten Vergleich mit dem Vixen 90M kann man eine nahezu gleiche Abbildungsleistung bei geringfügig kleinerer Reichweite erkennen.
Irgendwann einmal habe ich in Nordportugal vom Balkon aus einen kreisenden Punkt ausgemacht, das Spektiv herangenommen und den Punkt als einen kreisenden Vogel identifiziert. Zur Beobachtung wurde das Variookular bemüht, der Vogel flog Kreise und diese Kreise paßten sehr gut in mein Okular mit 30facher Vergrößerung. Es gelang mir später einmal, den Vogel bei der Landung auf dem Horst zu beobachten, eine Landmarke erleichterte mir das Wiederfinden.
Jetzt kam die Zeit, wo ich am frühen Morgen beim ersten Sonnenstrahl erst einmal einen Blick auf den Vogelhorst geworfen habe. Ich lernte die beiden Bewohner kennen und unterscheiden, es kam die Zeit der Brut, die beiden Jungen wurden großgezogen, lernten Fliegen und waren noch ein paar Tage zu beobachten, bevor sie verschwanden.
Als ideal erwies sich bei der Horstbeobachtung die 92fache Vergrößerung, erzielt als Kombination aus Spektiv und 5mm Okular. Man hatte den Eindruck unmittelbarer Nähe, obwohl es laut Karte immerhin mehr als 4 Kilometer Luftlinie sind. Das Bild war absolut flimmerfrei, Einschränkungen gab es nur beim Kontrast, der logischerweise nicht perfekt war, aber besser jedenfalls, als man hier von einigen Teilnehmern immer lesen kann. Ich konnte aus 4 Kilometer Entfernung jedes einzelne Tier erkennen, jedes Bein, jeden Schnabel, jeden Beutefisch.
Es ist mir leider nie gelungen, die Vögel beim Fischfang zu beobachten, mit dem Fernglas ist das möglich, aber mit unzureichender Vergrößerung.
Ich habe zu Hause in Deutschland mehrfach Beobachtungssituationen vorgefunden, bei denen ich ebenfalls Vergrößerungen einsetzen konnte, die über 60fach hinausgehen, meistens 77fach mit einem 6 mm Okular. Dabei handelt es sich immer um Beobachtungen am frühen Morgen, auch über Land.
Ich möchte daher die Beobachter ermuntern, die am frühen Morgen unterwegs sein können, ruhig einmal nach einer höheren Vergrößerung zu fragen. Ein Swarovski HD verträgt diese Vergrößerungen gut, bei anderen Spektiven wird es genauso sein.
Arnfrid Breuer