Ein Punkt hat mir jedenfalls die Augen geöffnet, die angebotenen Carbonstative mögen zwar leicht sein und ich habe auch keinen Zweifel an der Festigkeit an sich, aber bei etwas mehr Wind am Samstag habe ich mich kaum getraut, das Ding einfach loszulassen.
So jedenfalls war es mir nicht möglich entspannt durch 2500€ teure Optik zu beobachten.
Herr Jülich hat dann ein schweres Linhof rausgestellt, sofort war Ruhe und die tolle Spektivoptik konnte zeigen, was in ihr steckt.
Im direkten Vergleich zum Diascope tendiere ich zum Swarovski, weil der Fokussierring wunderbar weich läuft. Swarovski sollte nur das Vario einmal überarbeiten, einige Meter Sehfeld mehr würde man sich wünschen. Wir haben über den Rhein auf ein vergoldetes Kreuz eingestellt, Entfernung laut Entfernungsmesser 1100 Meter. Das Kreuz war fast formatfüllend und wunderbar plastisch zu sehen. Geht man allerdings in der Vergrößerung runter auf 20fach, so zeigt das Zeiss noch eine Reihe Turmfenster, während das Swarovski nur die Turmspitze zeigt, bei maximalen 60fach ist der Unterschied nicht wahrnehmbar, da schneidet das Swarovski wirklich toll ab.
Auch mit der Digiscopinglösung braucht Swarovski sich nicht zu verstecken, man klappt die Kamera einfach nach oben, dort rastet der Klappmechanismus ein und die Kamera wird sicher getragen. Zeiss mit dem umständlichen QuickKameraAdapter ist zwar universeller, am Spektiv halte ich dieses Mehr aber für Theorie, reicht es doch, wenn meine Kamera sicher aufgehoben ist und präzise in Stellung gebracht wird.
Was mich noch zögern läßt ist nur das Variookular, da hat das Zeiss das größere Feld. Das DC4 von der vergangenen Woche kommt für mich nicht in Frage, Kameras habe ich schon genug.
Die Ausstellung war nicht so gut besucht wie bei Zeiss, dies ist aber kein Nachteil, wenn man den Verkäufer etwas stärker in Beschlag nehmen kann und niemand ständig dazwischenquatscht. Ich tendiere stark zum Swarovski.
Bodo Koch-Weirich