Was können wir von Leica erwarten?
Ist es für uns so wichtig, darüber die aktuellen Produkte zu verschmähen?
Ich habe mir im vergangenen Monat ein Leica Ultravid 8 x 42 gekauft, wohl wissend, daß sie in kurzer Zeit nachziehen werden und allen Ultravid einen neuen Überzug spendieren müssen, weniger aus Überzeugung, sondern weil es die anderen auch getan haben. Wahrscheinlich kostet dieser Überzug ein wenig Helligkeit, wahrscheinlich weiß das kein Leicakäufer, aber die Verantwortlichen wissen es und werden es trotzdem garantiert machen.
Auf unserer Terrasse steht auch ein Leica APO Televid 77, weil es ein sehr gutes Spektiv zur Tierbeobachtung ist. Es ist im Jahr 2004 produziert worden und es hat optisch nur noch wenig mit dem Vorgänger zu tun, den mein Vater vor fast 10 Jahren erworben hat. Dieses ständige Weiterentwickeln und Optimieren erhält der alten Konstruktion ihre Aktualität, lediglich beim Einpacken vor der Reise fällt die Baulänge unangenhem auf.
Jetzt, sagt mein Händler, ist es nicht mehr gefragt, die Leute kaufen bei ihm vermehrt Swarovski, weil deren 65 mm Spektive einzigartig sind.
Also bringt Leica Neuigkeiten. Warten wir auf eine Bildstabilisierung oder fehlt es an Geld? Sollte sie kommen, was wäre es anders als ein technologisches Kabinettstückchen, der Beweis technischer Kompetenz in einer Zeit, in der es ums Kaufmännische gehen sollte.
Warten wir auf ein großes Spektiv, größer als Swarovski, als Zeiss?
Ich finde alle diese Spekulationen interessant, aber wenn ich in meinem Tarnzelt auf den Eisvogel lauere, dann geschieht das jetzt und heute, geschieht mit Gerätschaften, die es real zu kaufen gibt.
Das ist für mich viel wichtiger.
Roger Frey