Offenbar haben auf der Frontlinse und innen an der Fassung auftreffende Regentropfen sich an der unteren Linsenkante gesammelt, und dieses Wasser wurde dann durch den Kapillareffekt buchstäblich in die engen Zwischenräume der (nicht abgedichteten) Linsenfassung und zwischen den Linsen eingesaugt. Die Kapillarwirkung wird dafür sorgen, daß das Wasser nicht ebenso schnell wieder verschwindet, sondern etwas länger braucht, aber mit ein wenig Geduld werden Sie es abwarten können. Evtl. könnte es gelingen, mit an den Linsenrand gedrücktem Löschpapier (dank dessen noch stärkerem Kapillareffekt) ein wenig nachzuhelfen.
Die von uns schon häufiger diskutierten Streulichtblenden hätten hier auch als Regenschutz wirken und einen solchen Schaden verhindern können. Man sieht, daß sie nicht nur gegen Falschlicht helfen. Übrigens hätten auch wasserdichte Ferngläser davon einen Nutzen bei Regen, denn Wassertropfen auf der Frontlinse mindern die Sicht durch Kontrastverlust.
Daß Sie die Linsen nicht einzeln herausgenommen haben, war gut. Denn es bestünde die Gefahr, daß nach dem Wiederzusammensetzen die Zentrierung nicht mehr einwandfrei ist und eventuell sogar eine Linse verkehrt herum eingebaut wird (wenn man versäumt hat, „vorne“ oder „hinten“ zu markieren).
Jedenfalls werden Sie jetzt sicher künftig bei Regen vorsichtiger mit dem Fernglas hantieren und im Falle eines späteren Neukaufs vielleicht ein wasserdichtes Modell bevorzugen.
Walter E. Schön