Hallo Herr Höfer,
das Auflösungsvermögen des menschlichen Auges liegt zwischen 2 und 4 Winkelminuten, d.h. wir können zwei Punkte dann als getrennte Punkte wahrnehmen, wenn sie bei Nahakkomodation des Auges auf 25 cm um diesen Betrag auseinander liegen. Wenn man nun rechnet, dann kommt man auf einen Minimalabstand der Punkte (oder auch Linien) von ca. 0,1 mm - also etwa 10 Linien pro 1 mm - bei 25 cm Sehweite. Das entspricht ja auch unserer täglichen Erfahrung.
Im Alter nimmt dieses Auflösungsvermögen (bezogen auf die Netzhaut) normalerweise nicht ab, aber die Nahakkomodation lässt nach - sie steigt auf 30, 40, 50 cm. Dadurch wird indirekt das Auflösungsvermögen verschlechtert.
Für alle Vergrößerungsgeräte, egal ob Fernrohr, Mikroskop usw. gilt, dass sie eben genau den Sehwinkel vergrößern, unter dem wir einen Gegenstand betrachten. Man könnte auch sagen, eine 10fache Lupe verschafft uns die Möglichkeit, einen Gegenstand so zu betrachten, wie wenn wir unser Auge auf 2,5 cm nähern würden. Insofern müssen Vergrößerungsgeräte ja ein wesentlich besseres Auflösungsvermögen haben als das Auge - sonst wären sie keine!
Beste Grüße!
Gunther Chmela