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Scharfstellen „durchs Spektiv“ so schnell wie ohne Spektiv

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29. April 2007 17:53
Es besteht beim Scharfstellen, sofern dieses durchs Objektiv hindurch und nicht extern über ein Infrarotsystem (wie z.B. bei der Ricoh GR) erfolgt, kein prinzipiellen Unterschied, ob die Kamera ohne Spektiv direkt auf ein Objekt oder durch ein Spektiv hindurch auf dessen virtuelles Bild fokussiert. Der Mechanismus ist in beiden Fällen derselbe, und wenn zuvor mit dem Auge am Okular richtig voreingestellt wurde, geht es auch genauso schnell.

Das RICHTIGE Voreinstellen ist aus folgendem Grund wichtig: Die Kamera kann nur auf einen Entfernungsbereich zwischen unendlich und einer von der jeweiligen Kamera abhängigen Nahgrenze scharfstellen. Ist das Spektiv aber so eingestellt, daß das virtuelle Bild (= das Bild, das ein Beobachter mit dem Auge am Okular vor sich sieht) außerhalb dieses Bereichs liegt, findet das Autofokussystem keine Einstellung und sucht hin und her, um dann (je nach herstellerseits vorgegebener Programmierung) meistens auf „unendlich“ stehenzubleiben.

Sie werden sich nun bestimmt fragen, wieso das virtuelle Bild außerhalb einer Bereichs von unendlich bis zur Nahgrenze der Kamera liegen kann. Das ist tatsächlich möglich, und zwar deshalb:

1. Stellt ein Weitsichtiger ohne korrekt angepaßte Sehhilfe (Brille, Kontaktlinsen) auf einen Gegenstand scharf, so kann der Fall eintreten, daß das virtuelle Bild „jenseits von unendlich“ liegt, nämlich weil die zu jedem Bildpunkt gehörenden Strahlen nicht divergierend, sondern konvergierend aus dem Okular austreten und das Bild deshalb gar kein virtuelles, sondern ein reelles Bild ist. Der Bezeichnung „jenseits von unendlich“ ist für den optischen Laien schwer vorstellbar und strenggenommen auch nur in dem Sinne gemeint, daß die Fokussiereinstellung jenseits des Punktes liegt, an dem ein unendlich ferner Gegenstandspunkt als ebenfalls unendlich ferner virtuelles Bildpunkt abgebildet wird. Wie auch immer Sie sich das vorstellen wollen (oder auch nicht vorstellen können), in diesem Falle kann das AF-System der Kamera nicht richtig scharfstellen.

2. Stellt ein stark Kurzsichtiger ohne korrekt angepaßte Sehhilfe (Brille, Konatktlinsen) auf einen Gegenstand scharf, so kann der Fall eintreten, daß das vom Spektiv erzeugte virtuelle Bild des Gegenstandes näher liegt als die Nahgrenze der Kamera, z.B. bei einem Kurzsichtigen mit -5 dpt in einer Entfernung von 20 cm oder näher. Hat die Kamera aber eine Nahgrenze von z.B. 45 cm und ist sie nicht auf einen Makromodus für kürzere Entfernung umgeschaltet, so findet das AF-System auch in diesem Falle kein scharfes Bild und irrt hin und her, um schließlich meistens wieder bei unendlich stehenzubleiben und ein sehr unscharfes Foto zu liefern.

Nun interessiert es Sie sicher mehr, wie man das verhindern kann, als was die Gründe für das Fehlverhalten sind. Gehen Sie also, um immer zu scharfen Bildern zu kommen, wie folgt vor:

1. Sorgen Sie dafür, daß sich der scharf abzubildende Gegenstand, z.B. ein Vogel, innerhalb des Sehfeldes möglichst mittig befindet, also dort, wo im Sucher vieler Digitalkameras ein Rechteck oder Kreis oder sonst eine Markierung das AF-Meßfeld anzeigt.

2. Stellen Sie dann, wenn Sie anschließend mit der Kamera durchs Spektiv fotografieren wollen, im Falle einer auch nur geringen Fehlsichtigkeit immer mit Sehhilfe (Brille, Konmtaktlinsen) ein, auch wenn Sie sonst gewohnt sein sollten, ohne Sehhilfe scharfzustellen und dies auch perfekt gelingt.

3. Stellen Sie sicherheitshalber nach dem für Ihr Auge (ggf. samt Sehhilfe) perfekt scharfgestellten Bild die Entfernung am Spektiv ein ganz klein wenig mehr auf größere Entfernung, als wollten Sie den Gegenstand an seinem hinteren Ende ein bißchen schärfer als an seinem vorderen Ende sehen. Das verhindert, daß bei einer minimalen, von Ihnen vielleicht gar nicht bemerkten Rest-Fehlsichtigkeit das virtuelle Bild doch (minimal) „jenseits von unendlich“ liegen kann.

Es spricht nichts gegen die Verwendung Ihrer Canon A610. Sie sollten allerdings nicht den 9-Punkt-AF-Modus mit einer Einstellung des Fokuspunktes außerhalb der Mitte wählen, weil Sie beim Blick durchs Spektiv keine Kontrolle darüber haben, wo dieser Fokuspunkt liegt, und weil bei ans Spektiv angesetzter Kamera auch keine Kontrolle durch deren Sucher (mit den dort eingespiegelten Markierungen) möglich ist, da der Sucher nur ein Durchsichtssucher und kein Spiegelreflex-TTL-Suchere ist. Sollte die Kamera eine Anzeige des aktiven Fokuspunktes auf dem TFT-Display bieten, wäre aber eine externe Lage konrollierbar, falls Ihnen das Motiv genügen Zeit dafür läßt.

Walter E. Schön


PS.: Sprechen Sie besser von „Digiskopie“ oder „Digiskopieren“ (analog zu „Mikroskopie“ und „Mikroskopieren“), denn „digiscoping“ ist kein gutes und nicht einmal schlechtes Deutsch, sondern Englisch, auch wenn die Werbefuzzis und andere sich vermeintlich weltmännisch und polyglott gebenden Dampfplauderer ihr Vokabular mangels Fähigkeit zur richtigen Eindeutschung gern um „Digiscoping“ („Walking“, „Mountain-Biking“, „Climbing“, „Jogging“, „Rafting“ usw.) erweitern und dabei gar nicht merken, daß das nur eine neue Form von „Radebreching“ ist.

Thema Autor Klicks Datum/Zeit

Frage zum Digiscoping.

Karin Freund 2014 29. April 2007 12:28

Re: Frage zum Digiscoping.

Mick 812 29. April 2007 16:13

Scharfstellen „durchs Spektiv“ so schnell wie ohne Spektiv

Walter E. Schön 1392 29. April 2007 17:53

Re: Scharfstellen „durchs Spektiv“ so schnell wie ohne Spektiv

Gunnar 1039 01. Mai 2007 11:31

Re: Scharfstellen „durchs Spektiv“ so schnell wie ohne Spektiv

Karin Freund 1151 01. Mai 2007 17:37



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