Willkommen! Anmelden Ein neues Profil erzeugen

Erweiterte Suche

Die Unterschiede sind leicht zu erklären

Juelich-Logo

 
Impressum
 
Forumregeln
 
Lupen
Mikroskope
Schulung
Messtische
Mess-Software
Mikroskopierdienst
Mikroskopservice
Sonderanfertigungen
 
Ferngläser
Spektive
Teleskope
Globen
 
Sonderposten
Veranstaltungen
Forum
Testberichte
 
AGB
Impressum
Haftungsauschluss
Datenschutzerklärung
Kontakt

 

18. März 2009 18:03
Vorab: Ich brauche Kritik an meinen Meßergebnissen nicht zu fürchten! (Aber ich weiß, daß Sie gar nicht kritisiert haben und dies sogar noch hervorheben wollten.)

Die alten Nikon-Angaben waren nicht Ergebnis von Messungen des scheinbaren Sehwinkels, sondern einfach das mathematische Produkt aus dem tatsächlichen Sehwinkel und der Vergrößerung. Beispiel: Beim Nikon 10x35 E II beträgt der tatsächliche Sehwinkel 7°, so daß sich nach Multiplikation mit der Vergrößerung 10x der Wert 70° ergibt. Diese Multiplikation war und ist auch bei den meisten anderen Herstellern üblich, stimmt jedoch nur dann, wenn das Fernglas eine kissenförmige Verzeichnung von genau dem Ausmaß zeigt, daß die sog. Winkelbedingung erfüllt ist. Das ist bei vielen Ferngläsern europäischer Hersteller, die mit relativ starker kissenförmiger Verzeichnung dem Globuseffekt entgegenwirken sollen, näherungsweise der Fall, allerdings nicht bei den Nikon-Ferngläsern, da diese eine nur sehr geringe kissenförmige Verzeichnung aufweisen. Daß Nikon trotzdem die für die eigenen Ferngläser „falsche“ Formel benutzt hat, dürfte daran liegen, daß sie sich den Gepflogenheiten der europäischen Mitbewerber angleichen wollten, um bei annähernd gleichem tatsächlichen Sehwinkel bzw. annähernd gleichem Sehfeld (in Meter auf 1000 m) im resultierenden Zahlenwert keine schlechteren Werte zu haben. Hätten sie es nicht so gemacht, hätten Kunden aus dem sich bei korrekter Berechnung ergebenden etwas kleineren Wert bei Nikon eventuell auf eine „engere Sicht“ geschlossen. Denn tatsächlich ist es so, daß die von den europäischen Herstellern gewollte kissenförmige Verzeichnung das Sehfeld quasi künstlich aufbläht, ohne daß der Beobachter deswegen mehr Umfeld sehen kann. Er sieht nur den Randbereich ein bißchen stärker vergrößert!

Nun hat aber letztes Jahr Nikon alle Angaben zum scheinbaren Sehwinkel nach der angegebenen ISO-Norm neu berechnet, und die gibt vor, den Wert zu deklarieren, der sich nach der Tangentenbedingung ergibt, also nach der Formel

SSW = 2 · arc tan [V · tan (TSW/2)]

mit SSW = scheinbarer Sehwinkel, V = Vergrößerungsfaktor und TSW = tatsächlicher Sehwinkel.

Dieser Wert gibt also denjenigen fiktiven scheinbaren Sehwinkel an, der sich ergäbe, wenn das Fernglas unverzeichnet abbildete. Das ist zwar bei den Nikon-Ferngläsern nicht ganz der Fall, denn auch die verzeichnen noch ein klein wenig kissenförmig, aber es kommt der Realität bei Nikon sehr viel näher.

Die von mir angegebenen SSW sind jedoch keine aus dem tatsächlichen Sehwinkel und der Vergrößerung errechnete, sondern gemessene Werte. Sie geben also genau den Winkel an, unter dem der Beobachter beim Blick ins Fernglas den Durchmesser des Sehfeldkreises sieht. Der von mir gemessene Wert berücksichtigt also die tatsächliche Verzeichnung, bei Nikon also die relativ bescheidene Verzeichnung von z.B. 2% bis 3% und etwa bei Zeiss die vergleichsweise hohe Verzeichnung von z.B. 8% bis 10%. Die Verzeichnung wächst übrigens überproportional mit dem Sehwinkel, weshalb Ferngläser bei gleicher Grundkonzeption hinsichtlich der Verzeichnung mit Tunnelblick stets weniger und solche mit weitem Sehwinkel stets höher verzeichnen.

Man könnte also folgende drei SSW-Angaben machen:

1. Nach der Tangentenbedingung gemäß ISO-Norm. Dieser Wert ist ein fiktiver Wert, weil er die Verzeichung nicht mit einschließt. Bei Ferngläsern, die sehr wenig verzeichnen, kommt er dem gemessenen SSW sehr nahe.

2. Nach der Winkelbedingung durch Multiplikation des TSW mit der Vergrößerung, Dieser Wert ist ebenfalls ein fiktiver Wert, weil er eine solche kissenförmige Verzeichnung zugrundelegt, wie sie zur Erfüllung der Winkelbedingung nötig wäre, die aber oft größer ist als im Einzelfall die wirkliche Verzeichnung des Fernglases. Bei den Ferngläsern der europäischen Hersteller, die bewußt eine relativ hohe Verzeichnung zur Behebung des Globuseffekts wählen, ist der so errechnete SSW zwar (fast?) immer etwas größer als der gemessenen, kommt ihm aber relativ nahe.

3. Der gemessene Sehwinkel, wie ich in ermittelt und in meiner langen Tabelle angegeben habe, ist der einzige, der wirklich mit dem übereinstimmt, das der Beobachter sieht. Er schließt die jeweilige Verzeichnung des Fernglases automatisch ein.

Wenn die nach 1 und nach 3 ermittelten SSW genau genug wären (der nach 1 ermittelte ist so gut wie nie genau genug, weil der zugrundegelegte tatsächliche Sehwinkel bestenfalls auf eine Nachkommastelle genau gerundet angegeben wird, was leider nicht ausreicht; die Genauigkeit müßte um eine Zehnerpotenz besser sein!), dann könnte man aus beiden den Prozentwert der kissenförmigen Verzeichnung berechnen.

Walter E. Schön
Thema Autor Klicks Datum/Zeit

SSW von 59 Ferngläsern (4 neu), 1 Monokular mit Laser-E-Messer (neu) und 2 Boostern

Walter E. Schön 5148 27. Februar 2009 10:52

DANKE !! (ohne Text)

OhWeh 1456 27. Februar 2009 14:39

Re: SSW von 63 Ferngläsern (4 neu), 1 Monokular mit Laser-E-Messer und 2 Boostern

Walter E. Schön 3529 16. März 2009 17:38

Re: SSW - Angaben in Prospekten

JC_4 1526 18. März 2009 17:15

Die Unterschiede sind leicht zu erklären

Walter E. Schön 1825 18. März 2009 18:03

Re: wie messen Sie SSW

JC_4 1414 18. März 2009 18:12

Lesen Sie bitte hier nach

Walter E. Schön 1531 18. März 2009 18:23

Re: Die Unterschiede sind leicht zu erklären ... aber schwer zu verstehen!

marc champollion 1494 25. März 2009 18:27

Erläuterung: Umfeld / Sehfeld

Walter E. Schön 1425 25. März 2009 18:48

Re: Erläuterung: Umfeld / Sehfeld

marc champollion 1423 26. März 2009 02:05

Wertvolle Information, Kritik an "aufgeblaeht"

Holger Merlitz 1600 26. März 2009 02:52

Ja, ich muß entschieden widersprechen!

Walter E. Schön 1620 18. April 2009 21:32

Entschieden, aber dadurch noch nicht korrekt!

Holger Merlitz 1716 20. April 2009 13:06

Nein, nein und nochmals nein, so ist das nicht!

Walter E. Schön 1793 20. April 2009 14:17

Falsche Annahme!

Holger Merlitz 1528 21. April 2009 10:17

Du hast leider noch immer nicht verstanden, worauf es ankommt

Walter E. Schön 1631 21. April 2009 11:31

Wer Lust hat, moege es ausprobieren

Holger Merlitz 1675 22. April 2009 03:05

Fabelhaft, mein Kompliment!

konfokal 1935 22. April 2009 06:18

Die Wahrnehmung bleibt ein schwieriges Problem

Holger Merlitz 1443 22. April 2009 12:34

Falsch aufgrund eines fatalen Denkfehlers

Walter E. Schön 1542 12. Mai 2009 11:02

Abbildung im Auge anders als in der Kamera

Holger Merlitz 1428 12. Mai 2009 12:12

Korrektur und Ergaenzung

Holger Merlitz 1322 12. Mai 2009 14:50

Betrachten von Fassaden und anderen Ebenen ...

marc champollion 1427 21. April 2009 11:04

SSW von 67 Ferngläsern (4 neu), 1 Monokular mit Laser-E-Messer (neu) und 2 Boostern

Walter E. Schön 3349 07. April 2009 19:32

SSW von 69 Ferngläsern (2 neu), 1 Monokular mit Laser-E-Messer und 2 Boostern

Walter E. Schön 4960 18. April 2009 20:59

Swift Audubon ED 8,5x44

Rafi 1922 19. April 2009 15:59

Dummes Zeugs

Volker Werres 1716 19. April 2009 16:35

Forumsteilnehmer „Rafi“ hatte sich nicht zur Helligkeit geäußert

Walter E. Schön 1632 19. April 2009 23:40

Qualitätsschwankungen

Robert Fritzen 1478 20. April 2009 09:35

Entgegnung zum Swift Audubon ED 8,5x44

Walter E. Schön 1829 19. April 2009 20:54

Re: Entgegnung zum Swift Audubon ED 8,5x44

Michael Brücker 1722 20. April 2009 10:15



In diesem Forum dürfen leider nur registrierte Teilnehmer schreiben.

Klicken Sie hier, um sich einzuloggen