Richtig, die Nahgrenze des Zeiss 20x60 ist noch viel weiter, allerdings nach meinem älteren Zeiss-Prospekt bei 20x60 Mono 12 m und nicht 18 m. Aber vielleicht hat Zeiss da großzügig abgerundet und Ihr bzw. das 20x60 Mono Ihres Bekannten kommt tatsächlich nur auf 18 m, denn mein 20x60 Bino kommt nur auf 15 m. Ein solches Gerät hat seine typische Verwendung auf große Entfernungen und ist in seiner Konzeption ein Sonderfall. Ein Fernglas wie das Canon 12x36 IS II dagegen muß sich dem Vergleich mit anderen „normalen“ Ferngläsern stellen, und die werden von vielen Benutzern auch zum Beobachten z.B. von Schmetterlingen, Hummeln, Libellen und anderen Insekten sowie von Igeln, Eidechsen, Fröschen und sonstigen Kleintieren (nicht zuletzt auch von Vögeln, z.B. am heimischen Futterplatz) im Entfernungsbereich zwischen etwa 5 m und 2 m gern benutzt. Deshalb schien es mir wichtig, Sie darauf hinzuweisen, daß das Canon 12x36 IS II hier eine seiner Schwächen hat, die man nicht übersehen sollte. Viele Käufer merken das erst nach dem Kauf, und davor wollte ich Sie bewahren.
Natürlich würde ich mir auch beim Zeiss 20x60 eine kürzere Nahgrenze wünschen, aber die hätte wohl aufgrund der langen Objektivbrennweite zu einem zu langen Hub des Fokussierelements oder (bei Erhöhung dessen Brechkraft) möglicherweise zu optischen Einbußen geführt, so daß Zeiss die Naheinstellung leider auf einen ziemlich weiten Abstand begrenzte. Da zur Zielgruppe auch das Militär gehörte und dort kürzere Beobachtungsabstände nicht vorkommen, war das wohl ein weiterer Grund, die Nahbereichstauglichkeit unberücksichtigt zu lassen. Wenn man aber weiß, daß sich z.B. ein Nikon 18x70 nur bis ca. 85 m „naheinstellen“ läßt, ist man auch mit 12, 15 oder 18 m beim Zeiss 20x60 noch relativ gut bedient (wenn auch nicht wirklich zufrieden).
Walter E. Schön