Mein Mac ist kein Hausaltar, sondern seit mehr als 20 Jahren mein normalerweise sehr zuverlässiges und in der Bedienerführung allen Windoofs-Rechnern weit überlegenes Arbeitsgerät. Wenn ich gelegentlich bei meinen Auftraggebern sehe, wie die an ihren PCs werkeln, bin ich immer heilfroh, mit einem Mac arbeiten zu können. Mein letzter Mac G5 Dual war mein vierter oder fünfter Mac und inzwischen knapp über sechs Jahre alt. Er war immer noch zu jedem PC konkurrenzfähig schnell, so daß ich mich bis zu seinem Totalausfall noch nicht veranlaßt sah, ihn durch ein neueres Modell zu ersetzen.
Ein Defekt an elektronischen Bauteilen ist immer möglich, egal ob Mac oder PC drauf steht. Apple bezieht die Bauelemente ausf teils gleichen und ansonsten ähnlichen Quelle, wobei eher höhere als niedrigere Anforderungen an die Bauteilequalität gestellt werden (was man sich wegen der deutlich höheren Preise bei Apple auch leisten kann). Im Falle meines G5 Dual war das Problem das Servicepersonal meines Händlers, das nicht in der Lage war, den Fehler zu lokalisieren und dann einfach (auf Verdacht) erst die Hauptplatine austauschte, dann, nachdem der Mac sich immer noch nicht starten ließ, erst den einen und dann auch den anderen Prozessor. Da angeblich auch die RAM-Bausteine Ursache sein könnten, wurden auch die noch ausgetauscht. Als der Mac immer noch nicht lief, wurde die Hauptplatine nochmals durch eine neue ersetzt, was jedoch ebenfalls nichts half. Auf die Idee, die (etwas exotische und ziemlich teure) Grafikkarte für zwei Monitore mit der Auflösung von je 2560x1600 Pixeln (welcher PC kann das?) probeweise durch eine Standard-Grafikkarte zu ersetzen, kam wohl niemand. So erhielt ich den Rechner zwar mit vielen neuen Teilen im Bauch, aber nach wie vor unbrauchbar. Bei Apple hat man, weil vermutlich in den meisten Fällen die Hauptplatine den Ärger macht, auch wieder erst diese ausgetauscht, wobei ich wohl jetzt endgültig anstelle meiner einwandfreien Original-Hauptplatine eine mangelhaft erhielt. Dann erst wurde auch die Grafikkarte überprüft und dort den Fehler gefunden. Nach knapp einer Woche war die Ersatz-Grafikkarte beschafft(von NVIDIA, nicht von Apple), auch eines der letzten existierenden Exemplare, das ich zum Sonderpreis von ca. 480 Euro erhielt (der Normalpreis wäre ca. 560 Euro plus MwSt. gewesen).
Der endgültige Ausfall sechs Wochen später betraf dann die letzte der mehrfach ausgetauschten Hauptplatinen.
Ich sehe also keinen Grund, deswegen den Mac als ein überschätztes Kultobjekt anzuprangern. Unfähige Servicetechniker gibt es bei den meisten Händlern, und dafür ist nicht Apple verantwortlich. Daß für einen knapp über 6 Jahre alten Mac G5 Dual keine Ersatzteile mehr vorhanden sind, ist sicher auch kein für Apple typischer Umstand, sondern das dürfte bei anderen als gut geltenden Computerfabrikaten ähnlich sein.
Tragisch ist nur, daß mein Mac am Ende gar nicht wegen des ursprünglichen Defekts sein Leben ausgehaucht hat, sondern weil bei den unzulänglichen Reparaturversuchen eine einwandfreie Hauptplatine so oft (insgesamt dreimal) ausgetauscht wurde, bis eine defekte eingebaut war. Und diese war wann wohl auch die letzte aus dem Ersatzteillager.
Immerhin ist mir aber Apple beim nun unvermeidbar gewordenen Neukauf des Mac Pro (über 2800 Euro!) mit einem Rabatt entgegengekommen, dessen Höhe den Kosten entsprach, die die im Falle noch gültiger Garantie eigentlich von Apple anstelle der defekten Teile einzubauenden Neuteile gekostet hätten. Ich bin nicht sicher, ob ein PC-Hersteller sich auch so verhalten hätte, zumal ja der wesentliche Fehler nicht Apple, sondern dem Servicetechniker meines Händlers unterlaufen ist. Leider war der Rabatt trotzdem geringer als das, was die zu keinem Erfolg geführten Reparaturen gekostet haben, so daß mich der neue Mac Pro letztlich insgesamt mehr als den Listenpreis gekostet hat. Ich kann mich jetzt noch damit trösten, daß ich versuchen könnte, meine nagelneue NVIDIA-Grafikkarte GeForce 6800 Ultra DDL, die in keinen aktuellen Mac, sondern nur an G5- und G4-Modelle paßt, mit Hinweis auf einen Listenpreis von ca. 660 Euro inkl. MwSt. über eBay für vielleicht 150 Euro zu verkaufen sowie das noch wie neu aussehende Gehäuse meine G5 Dual ohne Festplatten und mit defektem Innenleben für ebenfalls nur ein Taschengeld zu verscherbeln. Die beiden alten Festplatten von je 500 GB sind jetzt als Zweit- und Dritt-Festplatte im neuen Mac. Ich kann jetzt in extremer Speicherkapazität schwelgen: Zusammen mit meinen beiden externen Firewire-Festplatten verfüge ich jetzt über fast 4 Terabyte!
Daß ich alle Programme mit viel Zeitaufwand neu installieren und registrieren lassen muß, ist ebnfalls nicht Apple anzulasten; das wäre bei einem PC nicht anders.
Trotz allen Ärgers und Zeitverlustes bin ich froh, weiterhin mit einem Mac arbeiten zu können, der (wie sich bereits gezeigt hat) noch erheblich schneller als mein alter Mac G5 Dual ist. Das hat nichts mit religiös anmutender Verehrung zu tun, sondern gründet sich auf ein konkurrenzlos gutes und zudem auch außergewöhlich virenresistentes Mac-Betriebssystem mit der benutzerfreundlichsten Oberfläche, die man derzeit bekommen kann.
Anders sieht es mit HP aus, denn der Drucker HP Color Leserjet 2840 ist nicht wirklich so macintoshkompatibel, wie HP das verspricht, sondern läßt sich nur über viele Hintertürchen am Mac zum Laufen bringen. Wenn ich das nicht im Laufe des Monats Juli schaffen werde, fliegt er auf den Müll (obwohl ich erst vor drei Monaten eine neue Trommel und Tonerpatronen für zusammen ca. 480 Euro installiert habe). Mein HP-Tintenstrahl-Fotodrucker hat ebenfalls große Kompatibilitätsprobleme. Mein Fazit: Nie wieder ein HP-Drucker, aber immer wieder ein neuer Mac!
Walter E. Schön
