Da bin ich überfragt. Ebenso sicher bin ich mir, dass Sie mit dieser Vermutung bei manchen offene Türen einrennen.
Nikon behauptet von seiner „Nanokristallvergütung“ für Foto-Objektive jedenfalls das Gegenteil [www.photoscala.de/Artikel/Nikon-entwickelt-einzigartige-Nanokristallverguetung]. In den Beschreibungen von Nikon wird auf eine imprägnierende Wirkung in keiner Weise eingegangen, auch wird nicht erwähnt, ob alle oder nur bestimmte Linsenoberflächen diese Vergütung haben. Mich würde interessieren, ob es sich um eine völlig andere Technologie als bei AquaDura, LotuTec oder SwaroClean handelt. Wirksam scheint die Nikonsche Beschichtung allemal zu sein, denn es besteht z.B. in den einschlägigen Foto-Foren Konsens darüber, dass etwa ein Nikkor 1:2,8/14-24mm bemerkenswert wenig Reflexe oder Geister für ein Weitwinkel-Zoom mit 14 Linsen zeigt.
Meine Erfahrung ist: bei allen Ferngläsern die ich besitze oder besessen habe, gab es mehr oder weniger Reflexe zwischen Brille(n) und Okular. Egal ob diverse Victories, ein Swaro 8,5x42 EL, ein 10x50 Ultravid HD [alle mit ...] oder einige Canon IS [… alle ohne hydrophobe Beschichtung]. Wenn man lange genug sucht, findet sich immer irgendeine Richtung des Sonnenlichts zu Okular und Brille, bei der es Reflexe gibt. Beobachtet man von einem schattigem Platz aus, mag es kaum eine Rolle spielen, ob man mit oder ohne Brille ins Glas schaut; bei sehr hellem Terrain (Bergwandern, an der See) gewinnt man mit gut abschirmenden Augenmuscheln ein gutes Stück Kontrast und mindert Reflexe oder Lichtschleier im Sehfeld deutlich.
Ich habe an einer Wanduhr getestet, wie lange ich brauche, um mein Glas hoch zu nehmen (rechter Hand), die Okulardeckel abzuziehen, die Brille hoch zuschieben (beides linker Hand) und anschließend den Vorschritt des Sekundenzeigers zu fixieren: es sind 2 bis 3 Sekunden. Ohne Hochschieben der Brille bin ich kaum 1 Sekunde schneller. Ist der Okulardeckel bereits abgenommen, wird der Unterschied noch geringer. Für diese eine Sekunde würde ich unter den oben beschriebenen Bedingungen nicht auf den erklecklichen Gewinn an optischer Leistung verzichten.
WENN es der individuelle Sehfehler erlaubt, würde ich immer ohne Brille und mit ausgedrehten Augenmuscheln beobachten.
Gruß
Ulli