Die Beschreibung der Minox APO HG hört sich gut an. Bis auf die Silberverspiegelung der Dachkantenprismen, die in puncto Reflektionsgrad hinter den aktuell besten dielektrischen Verspiegelungsschichten zurückbleibt, scheint in so einem Fernglas alles drin zu sein, was das Herz begehrt. Inklusive geringem Gewicht und recht stattlichem Preis.
Nehmen wir mal das APO HG 8x43 mit erstaunlichen, ja sensationellen 660 g, aber auch einem Listenpreis von € 1.399,-, für ein Minox wohlgemerkt. Daran muß man sich ersteinmal gewöhnen. Schaut man sich die technischen Daten des APO HG 8x43 genauer an, kommt man dann wirklich etwas ins Grübeln. Die realen 7,2° oder ca. 126 m auf 1000 m Sehfeld sind zwar schon etwas besser als bisher bei Minox-Modellen üblich, aber an das Victory 8x42 FL mit 135 m auf 1000 m kommt das neue Minox-Flaggschiff nicht heran, auch nicht an die Definitionsgrenze zur Weitwinkligkeit. Naja, vielleicht kommt der Vorteil beim Gewicht auch aus der Dimensionierung der Prismen des Minox. Richtig spannend wird es aber, wenn man sich die Angabe der AP des APO HG 8x43 ansieht: 5,1 mm. Eigentlich sollten es 5,375 mm bzw. 5,4 mm sein. Die zeigt auch das Datenblatt des HG 8x43, welches mit 650 g exakt 10 g weniger wiegt als das APO HG 8x43. Liegt eine Ursache für die angekündigte Qualität des APO-HG-Bildes, insbesondere am Rand im Vergleich zum günstigeren HG-Bild vielleicht in einer Blende, die pro Rohr jeweils 5 g wiegt?
Also, ich bin jedenfalls gespannt darauf, das erste Minox APO HG 8x43 in freier Kaufbahn testen zu können. Das Gewicht ist verlockend, aber der Preis nicht geringer als die Straßenpreise von Zeiss bei deutlich weniger Sehfeld. Und ob Bildkorrektur und die Helligkeit das sind, was die Werbung verspricht, und wie groß die AP wirklich ist, muß man sehen...
Nur frage ich mich langsam, was da in Wetzlar abgeht. Zeiss ist dort, Leica kommt auch, genau wie Minox, die nun die Fertigung der Toplinie dort starten. Hört sich nach dem Glashütte der optischen Industrie an, vielleicht inklusive verbauter Gleichteile? Keine Werke aus der Schweiz, aber eventuell Optikherzen aus Österreich...?
Verhalten interessierte Grüße,
Jan Münzer
Desiderata:
I) Also eine Führung durch die Werke wäre schon interessant, Herr Jülich.
II) Wie bei den teuren Uhrmachern können doch Zeiss, Leica und co. gut bezahlte Wochenendworkshops für Fans, Freaks und Verrückte wie uns anbieten, bei denen man sich sein Taschenfernglas zu einem ganz geringen, ungefährlichen Teil selbst zusammenschrauben, oder mit eigener Unterstützung sein altes Jahrhundertglas reinigen lassen kann.
PS Ganz putzig finde ich die Markennamen der Minox-Technologien wie: M*-Vergütung, was irgendwie nach Ehe aus T* und MC klingt; oder die Minobright-Verspiegelung, naja, Sie wissen schon, wonach sich die nun wieder anhört... HG ist allerdings extra! Nach FL, XD und HD :o), wobei ja Nikon...