Hallo JC_4,
vor vielen Jahren habe ich mal am Bodensee Vögel beobachtet. Als Spektiv stand damals ein 77mm Kowa ( nicht FL oder ED ) zur Verfügung. Zusätzlich hatte ich die Möglichkeit, ein C5 ( Schmidt-Cassegrain mit 125mm Öffnung und 1250mm Brennweite ). Das Bild im Spektiv war eindeutig besser, das SC war durch die Tagblindheit sehr kontrastarm. Die erhebliche Abschattung durch den Fangspiegel ( ca. 36% Obstruktion ) verstärkte den Kontrastverlust im Vergleich zum Linsenfernrohr nochmals.
Alle Abkömmlinge des Cassegrain ( klassischer Cassegrain, Schmidt-Cassegrain, Maksutov-Cassegrain usw. ) leiden mehr oder weniger unter Tagblindheit, weil Licht - ohne durch die Optik zu gehen - direkt von vorn ins Okular fallen kann und das Bild aufhellt bzw. den Kontrast vermindert. In der Nacht spielt das natürlich kaum eine Rolle.
Andere Spiegelteleskope ( z. B. Newton ) haben dieses Problem zwar nicht, sind aber aufgrund ihrer Abmessungen und/oder Lage des Okulars eher ungeeignet für terrestrische Beobachtungen.
Wenn Geld, Größe und Gewicht keine Rolle spielt, wäre ein mittelgoßer apochromatischer Refraktor mit einer Öffnung um 5" meine erste Wahl, um am Tage mit bestmöglicher Auflösung zu sehen. Mehr Öffnung ist m. E. wegen der Luftunruhe tagsüber sinnlos.
Übrigens: Um ein aufrechtes und seitenrichtiges Bild mit einem solchen Astro-Gerät ( Cassegrain oder Refraktor ) zu bekommen, muss man ein hochwertiges Amici-Prisma verwenden.
Beste Grüße
Manfred Müllers