Hallo Herr Sommerfeld,
auch mir bleibt bis heute eigentlich unverständlich, weshalb optisch so feine Faltgläser wie das Zeiss 8x20/10x25 Victory, mit einem ergonomisch so völlig verfehlten, sprich unterdimensionierten Fokussierrädchen aufwarten, bei dem man das "....chen" nicht fett genug schreiben kann !
Es wird, vermute ich, schon mehr als nur den ein- oder anderen Kaufinteressenten gegeben haben, welcher sich ob dieses kaum greif- bzw. drehbaren Teils voll Grausen abgewandt hätte. Leider haben auch die Leica Trinovids 8x20/10x25 in dieser Beziehung nicht wesentlich mehr zu bieten, wohingegen der Fokussiertrieb bei den Ultravids schon mehr einer, zur Not auch noch mit Handschuhen bedienbaren, Walze ähnelt.
Mein vor ca. 4 Jahren erworbenes Nikon 10x25 HG (noch ohne "-L") spielt sicher optisch und mechanisch in der gleichen Liga, weist jedoch zwei recht unschöne Charakteristika auf, weshalb es leider bislang eher im Wohnzimmerschrank ruht :
Der frontständige (sprich objektivseitige), gar nicht einmal so zierlich geratene Mitteltrieb läuft relativ schwergängig und ist aufgrund seiner Positionierung schlecht bedienbar, ohne zumindest ein wenig umzugreifen, was ja generell bei okularseitigen Fokussiertrieben kein Problem darstellt. Zudem scheint Nikon bei der Dimensionierung des Gehäusemittelteils bzw. der beiden Knickbrücken für meinen Begriff seltsame anatomische Augenabstandsmaße zugrunde gelegt zu haben, da ich das Glas, und wohlgemerkt nur dieses Modell, umgemein eng zusammenfalten muß, um einen optimalen Augenabstand zu erzielen, was einer entspannten Handhabung nachvollziehbarerweise eher abträglich ist. Welchen Augenabstand jene Nutzer wohl haben müssen, die die Knickbrücken weiter aufklappen können/müssen, erschließt sich mir nicht wirklich ( ...vielleicht hat man bei Nikon ja versehentlich einen Neandertalerschädel als Referenzgröße für die Einschlagwinkel der Knickbrücken herangezogen).
Das von Ihnen erwähnte Minox 8x25 BV habe ich auch bisweilen in Gebrauch :
Es offeriert sicher, unter Berücksichtigung seines (noch) moderaten Preises, eine befriedigende optische und mechanische Qualität. Die Okularmuscheln empfinde ich als angenehm, wenngleich der Hersteller dem Gerät vielleicht doch noch ein- oder auch zwei Zwischenraststufen hätte spendieren dürfen. Das Pentax 9x28 LV ist dem Minox sicher in der Bildwiedergabe überlegen, weist allerdings, in Gegensatz zu diesem, nur den berüchtigten Standardtunnelblick der meisten Taschenferngläser auf. In jedem Fall würde ich beim Minox die 8x25-Variante der 10x25er vorziehen, um etwas mehr Helligkeit parat zu haben sowie dessen erschöpfliche Leistungsreserven hinsichtlich der optischen Konstruktion nicht unbedingt durch einen unnötig hohen Vergrößerungsfaktor "auszureizen".
Etwas ernüchternd fällt jedoch auch hier, gleich vielen Kokurrenzmodellen derselben Preiskategorie, der Blick auf die Austrittspupille(n) auf, welche, zumindest bei meinem Exemplar, zwar nicht vignettiert, allerdings mitnichten kreisrund und auch etwas ungenau zentriert erscheinen !
Gruß
H. Weidekamm