Wenn es wirklich kompakt sein soll, empfehlen wir ein 8x20. Es bietet Vorteile in den Punkten Bildruhe, Schärfentiefe, Sehfeld und nicht zu vergessen Transportvolumen, denn das ist ja einer der Gründe, warum man diese kleinen Ferngläser wählt.
Die Bildruhe muß man selber ausprobieren, da spielt nach meiner Erfahrung die äussere Form eine wesentliche Rolle, aber auch die Erreichbarkeit und Leichtgängigkeit des kleinen Fokussierrädchens.
Die Schärfentiefe ist bei den besonders leichten Ferngläsern viel wichtiger, als bei den schwereren Exemplaren, weil man bei geringer Schärfentiefe häufiger Fokussieren muß und dabei kommt es unvermeidlich zu Verschiebungen senkrecht zur Sehachse, nach meinen Erfahrungen entscheidend stärker als mit schwereren Ferngläsern. Das spricht also gegen die 10x25, es sei denn, unser typischen Beobachtungsobjekt ist nicht besonders nahe. Ich war heute z.B. zur Beobachtung einer Reiherkolonie mit einem 10x25 unterwegs, Beobachtungsabstand 110-150 Meter, da spielt die geringere Schärfentiefe keine Rolle, auf 110 Meter eingestellt ist der ganze Bereich scharf zu übersehen.
Das Sehfeld ist wichtiger, als den meisten Einsteigern bewußt ist, denn Kompaktferngläser haben hier prinzipielle Nachteile, ein größeres Sehfeld bedeutet bei sonst gleichen Eigenschaften mehr Volumen und mehr Gewicht.
Das Tranportvolumen, sicher der entscheidende Grund für ein Kompaktglas. Da ist die von Leica gewählte Lösung mit den zwei Gelenken optimal, auch wenn es für manche Männerhand etwas filigran wirkt und die Männer darum lieber das minimal größere Victory wählen. Transportvolumen bedeutet, dass ein solches Glas in die Brusttasche passen muß und zwar so, dass man es mit zwei Fingern mühelos herausziehen kann.
Deshalb ist mein bevorzugtes Glas für Städtereisen inzwischen ein 8x20 geworden.
Noch ein paar Sätze zu den Reihern. Über den Winter ist einer ihrer Brutbäume umgefallen und es sieht so aus, als hätten sich die betroffenen Vögel nicht auf einem Baum in der unmittelbaren Nachbarschaft niedergelassen, sondern zu meinem Erstaunen findet man jetzt 1-2 Nestern pro Baum. Ich habe insgesamt 38 Nester gezählt von denen ca. 20 ständig mit Altvögeln besetzt waren, ein tolles Bild, von dem die zahlreichen Wanderer überhaupt keine Kenntnis genommen haben.
Werner Jülich