Grundsätzlich lernen Vögel im Rahmen ihrer angeborenen Möglichkeiten, Gefahren einzuschätzen. Rastende Gänse bemerken sehr wohl eine jagdfreie Zone. Sperlinge, die den Restaurantgästen aus der Hand/dem Teller fressen, Enten im Park sind allbekannte Beispiele. Habichte entziehen sich in Wäldern oft sehr den Blicken des Beobachters, in Städten brüten sie inzwischen auf großen Friedhöfen mit altem Baumbestand und lassen Beobachtungen zu, die man früher nicht für möglich gehalten hätte.
Darüber hinaus sind Jungtiere natürlich unerfahrener als Alttiere. Ein Ameisen fressender junger Grünspecht ließ mich einmal in einer Großstadtsiedlung mit vielen alten Kiefern auf mindestens 2 m heran. Ein Fernglas hatte ich da gar nicht dabei. Natürlich muss man sich in solchen Fällen langsam und berechenbar nähern, ich schließe aber auch nicht aus, dass das Anheben und Zielen mit einem Glas von diesem Vogel als Bedrohung angesehen worden wäre und ich dann gar nicht so nah herangekommen wäre.
Alte Grünspechte sehen so aus: www.netfugl.dk/pictures.php?id=showpicture&picture_id=25171 (Männchen) oder www.netfugl.dk/pictures.php?id=showpicture&picture_id=11608 (Weibchen) ; junge Grünspechte so: www.netfugl.dk/pictures.php?id=showpicture&picture_id=17690. Ein Vergleich lässt Sie den Vogel wohl einordnen.
Ich nehme also an, dass "Ihr" Gast sich bisher relativ wenig, aber häufiger von Hunden/Füchsen bedrängt sah als von Menschen.
MP