Ich habe mal diese Überschrift gewählt, weil Sie meiner Meinung nach die Entscheidung auf den Punkt bringt.
Ferngläser mit starker Vergrößerung haben Okulare mit fester Brennweite und ein kleines Feld. Das kann zu Schwierigkeiten bei der Suche führen aber andererseits bieten sich die Vorteile des binokularen Sehens. Will man für eine längere Zeit, länger wären schon wenige Minuten, hinter einem fest montierten Fernglas mit kleiner AP beobachten, so muß man mit einer starken körperlichen Belastung durch die auf den Einblick fixierte Haltung rechnen. Hier sind Ferngläser mit Schrägeinblick im Vorteil.
Das Spektiv dagegen wird normalerweise mit einem Variookular ausgestattet. Die Vorteile beim Suchen brauche ich nicht erklären. Die Vorteile des entspannteren Einblickens wohl auch nicht.
Aber bei gleicher optischer Ausstattung sehen wir beidäugig etwas besser, wieviel kann man nicht so genau sagen, es hängt vom beobachtungsobjekt ab und den Lichtverhältnissen. Es gibt aber wohl keine Situation, bei der ein gutes Fernglas einem Monosystem mit vergleichbaren technischen Daten nicht überlegen ist.
Ich würde trotzdem für ein Spektiv plädieren, weil mir die Flexibilität wichtig ist. Ferngläser zur Tagbeobachtung gehören für mich in die Hand und nicht auf ein Stativ, wenn man mal von wenigen Sonderfällen absieht.
Noch ein Satz zum neuen Docter, das 40x80 ist ein ausgesprochen gutes Glas, davon konnte ich mich selber überzeugen. Es ragt unter den mir bekannten Großferngläsern positiv heraus. Es hat allerdings auch die typischen Einschränkungen, die ich als Konstrukteur vermieden hätte, aber das mindert nicht die Qualität, sondern den Gebrauchsnutzen. Ein Fernglas mit 40facher Vergrößerung hat auf Entfernungen bis zu 1000 Metern, eine Schärfentiefe, die zwingend eine Zentralfokussierung erfordert.
Werner Jülich
1-mal bearbeitet. Zuletzt am 09.10.10 09:24.