Hallo Herr Junker,
zwischen einem 8 x 32 und einem 8 x 42 gibt es natürlich einen Unterschied in der Dämmerungsleistung. Das 8 x 32 hat 4 mm Austrittspupille; das 8 x 42 eine solche von 5,25 mm. Bei Tageslicht - und das dürfte 90 % aller Beobachtungsfälle betreffen, merken Sie allerdings keinen Unterschied, solange der Durchmesser der Pupillen Ihrer Augen immer unter 4 mm bleibt. Das ist am Tage generell der Fall. Bitte bedenken Sie auch, dass die 8 x 42 - Gläser meistens ein kleineres Sehfeld haben als die 8 x 32. Und denken Sie an das Gewicht. Ein sehr gutes 8 x 32 wiegt meist unter 600 Gramm.
Sie haben sich ja fast schon entschieden. Dennoch möchte ich Ihnen raten, das Ganze nochmals zu überdenken. Ich bin mir sicher, dass Sie den Entschluss zu einem (bestenfalls) Mitelklasseglas, dazu gehören auch - wohlwollend bewertet - die von Ihnen genannten Alternativen, bedauern werden, sobald Sie das erste Mal durch eine Spitzenoptik geschaut haben. Ich könnte wetten, dass irgendjemand auf dieser Südafrikareise ein Topglas dabei hat. Von dem Augenblick an dürften Sie sich sicher sein, unnötig Geld ausgegeben zu haben. Die einzige preiswerte Alternative, die mir ad hoc noch einfällt, ist mit einer recht guten optischen Leistung (wenn auch nicht wasserdicht!) das Nikon 8 x 30 E II. Ein Porroglas mit einem überragenden Sehfeld. Ich glaube, Nikon hat die Produktion oder aber die Lieferung nach Deutschland inzwischen eingestellt. Schauen Sie mal im Internet nach; es könnte sein, dass einige Exemplare noch zu haben sind. Der Preis dürfte ähnlich sein, wie bei dem von Ihnen favorisierten Vixen. Ich habe jetzt aus Zeitgründen nicht alle Beiträge gelesen. Es könnte daher sein, dass ein anderer Teilnehmer diese Empfehlung auch schon ausgesprochen hat.
Insgesamt bleibe ich bei meiner Empfehlung: Suchen Sie ein Auslaufmodell eines Spitzenherstellers, z.B. ein Zeiss Victory 8 x 32 FL (noch ohne LotuTec-Beschichtung der Außenlinsen für unter 900 €) oder das Vorgängermodell Leica Ultravid 8 x 32 - ohne Zusatzbezeichnung "HD" für ca. 1 000.- €. Sie bereuen es garantiert nicht! Das Zeiss ist in den optischen und mechanischen Details sogar völlig identisch mit dem Nachfolger, der lediglich über die Reinigungserleichterung namens "LotuTec" verfügt. Wer die Gläser vorsichtig pflegt, braucht das allerdings nicht. Beim Leica-Modell ist das etwas (aber nicht dramatisch) anders: bei der neuen Ultravid-Serie mit dem zusatz "HD" ist eine andere Glassorte zum Einsatz gekommen, die zusammen mit einer nochmal etwas verbesserten Vergütung zu geringfügig mehr Transmission verhilft. Außerdem hat das HD ebenfalls die wasser- und schmutzabweisende Beschichtung der außenliegenden Glasflächen.
Erlauben Sie mir abschließend noch die Bemerkung, dass ich über 400.- € für ein Fernglas, welches Sie fast nur auf Ihrer Südafrikareise nutzen wollen und danach nicht mehr, für rausgeworfenes Geld halte. Da wäre es eher eine Überlegung wert, sich ein Spitzenglas für die Reise zu leihen. Oder - siehe oben - sich gleich "was Richtiges" zu kaufen, was Sie ohnehin tun werden, wenn Sie auf der Reise Ihre Freude an der Fernglasbeobachtung entdecken. Sie wären beileibe nicht der Erste! Spätestens dann haben Sie ein paar Hunderter zu viel ausgegeben. Auch dann, wenn es Ihnen gelingen sollte, das Mittelklasseglas wieder zu veräußern
Mit freundlichen Grüßen
Frank Distel