Hallo Julian -
die Antwort von Herrn Jülich geht mit meinen Erfahrungen, besser:Versuchen konform. Ich habe mein Zeiss-Vario (alt, ohne LotuTec) mal an einem Astrorefraktor (Achromat) mittels TeleVue 2x-Binokonverter sowie einigen Baaderteilen aus desses T2-System hinter ein Williams-Amici 'gebastelt' - ergibt rechnerisch einen Zoombereich von 40x-->120x…
Die Kombi nutze ich sonst ohne Konverter als Spektiv und das geht ganz gut, auch für anspruchsvollere Vogelbeobachtungen (Integriertes Monitoring mittelhäufiger Arten). Die Eindrücke sind nicht so vielversprechend, häufigste 'Makel' waren am Tage natürlich die athmosphärischen Bedingungen - wohlgemerkt im Herbst; von Sommertagen wollen wir hier gar nicht reden, da ist V > 30x oft schon nicht mehr gewinnbringend einsetzbar.
Die von dir beschriebenen rechnerischen AP sind jenseits von Gut&Böse, da wird's nur noch dunkel. Reinrassige apochromatische Astrorefraktoren können solche Vergrösserungen bis 2x Objektivdurchmesser noch leisten, ohne dass das Bild matschig wird - aber richtig dunkel wird's dann auch, da steht eben die Physik noch davor. Für Trennung von engen Doppelsternen ist das noch einsetzbar, jedoch auch ohne grösseren Unterhaltungswert.
Mir ging es bei meinem Versuch darum, mal die Unterschiede zwischen V=60x und V=75x auszuloten. Für Ringe bringt m.E. dieser Zuwachs keinen echten Gewinn, da musste ich schon an die 100x ran. Dies beschreibt auch Hr.Jülich, und dafür sind die Spektive auch konstruiert - darüber hinaus wird's eher akademisch. Der grössere Reiz des neuen Varios für den Tagbeobachter liegt dann wohl im gesteigerten Kontrast gegen über dem 20-60x (s. Berichte im Forum).
Über das Gesichtsfeld mach dir deine eigenen Berechnungen, es ist winzig und für Videoneiger eigentlich nur bei Windstille erreichbar. Ein Berlebach Eschenholzstativ ist dann das mindeste, mein Gitzo aus der 3er-Reihe ist da schon überfordert. Das Baader Hartholzstativ kann das locker, allerdings auf einer GPDX…
Licht und Luft sind am Tage bei Ringen das wesentliche Kriterium. Natürlich braucht es auch adäquate Vergrössserungen - die sind z.B. mit einem adaptierten LVW zu erreichen, jedoch muss sonst alles passen. Im Winter gibt es diese Luftschichtungen über Gewässerflächen gelegentlich, ist jedoch die Luft viel kälter als das Wasser (Temperaturgradient), kann man es wieder vergessen.
Jedoch dafür gerüstet sein kannnix schaden, und so ist die o.g. Bastellösung bei mir im Koffer.
Für's Finden kann man z.B. ein kleines Monokular (z.B. Zeiss 8X20) mittels eines Sucherhalters und Klettband am Neiger anbringen.
hochvergrössernde Grüße
Manfred Gunia