Mein Bruder hat ein Vixen Atrek HR 8x25 fast zwei Jahre im Handschuhfach gelassen und weil es nie gebracht wurde, ist es in meiner Sammlung gelandet. Ich habe es einmal gründlich untersucht, hier mein Bericht.
Das Atrek ist kein kompakt- oder Faltglas sondern ein zierliches, mit 355 Gramm recht schweres konventionelles Dachkantfernglas. Es kostet ca. 150 Euro, zählt also in die Billigklasse.
Von der technischen Ausstattung mit Drehaugenmuscheln und Gummiarmierung ist das Atrek aktuell, Tasche und Tragriemen sind erwartungsgemäß schlicht, man beachte den Preis.
Das Atrek ist wasserdicht, was ich durch Eintauchen im Waschbecken überprüft habe, nach ca. 1 Minute ist noch kein Wasser eingedrungen, ich habe keinen Beschlag festgestellt.
Mit ausgedrehten Augenmuscheln, kann ich das Bildfeld vollständig übersehen, die Augenmuscheln haben keine Raststellungen, allerdings wurde die Gewindesteigung so gewählt, dass sie sich nicht leicht verstellen, man kann damit leben. Die Augenmuscheln sind aus dem rauhen Material, dass wir von alten Victory kennen, Schmutzsammler, man muß ab und zu reinigen.
Der Mitteltrieb ist mittelschwer, er ist teigig und dadurch fehlt es an der letzten Einstellsicherheit, ideal ist das nicht.
Auffällig ist der Nahbereich, ich habe ca. 1,2 m gemessen, das ist dann schon der binokulare Grenzfall, aber einäugig macht es viel Spaß.
Der Überhub war bei meinem Exemplar mindestens 5 Dioptrien, also ausreichend für den Normalfall.
Die optische Leistung ist dürftig.
Zuerst glaubte ich die angegebene Vergrößerung nicht, ich habe eine AP von 3,3 mm gemessen, beidseitig, das wäre dann bei gemessener EP von 24,7 mm V=7,5 und so kommt mir dann der Lesetest auch vor.
Ich habe das Feld mit ca. 125m/1000m bestimmt, also mehr als im Prospekt angegeben und zur Sicherheit mit dem Conquest 8x30 kontrolliert, es stimmt, das Conquest hat ein geringfügig kleineres Sehfeld.
Die Transmission ist nicht sehr hoch, das Atrek reiht sich beim Papiertest nach W.E.Schön in die Reihe der anderen Unglücke ein, die ich in meiner Sammlung von Ferngläsern habe.
Dagegen ist die Farbverfälschung erstaunlich gering, ein sehr geringer Tick gelbgrün.
Die Randschärfe ist hinreichend, ein leichter Einbruch ab 75-80% und dann zunehmend zum Rand hin. Die Unschärfe rührt ausschließlich von der Bildfeldwölbung her, Sterne am Rand lassen sich durch fokussieren punktförmig abbilden.
Im Gegenlicht (Mond) gibt es einen unsymmetrischen Bereich, erreicht man diesen, schiebt sich ein heller Nebel über das halbe Bildfeld, der übliche Test im Gegenlicht über Wasser zeigt auch die Grenzen auf, da ist im direkten Vergleich das New Foresta 8x32 eine Klasse besser, aber natürlich auch teurer und nicht so kompakt.
Ich habe dann das Atrek im Kühlschrank bei +5°C aufbewahrt. Kein Beschlag, aber der Trieb wird schwergängig, ich will mir nicht ausmalen, wie das bei dicken Minustemperaturen aussieht.
Zusammengefaßt:
klein, relativ kompakt, sehr guter Nahbereich, kaum Verfärbungen aber schwache Transmission, wasserdicht!
Dazu über 1 Jahr im Handschuhfach ohne Beanstandung.
Bernd Sommerfeld