Versuchen wir einmal, Ihre Anforderungen zu erfüllen.

1. Wenn Sie extrem kurzsichtig sind, ist zu klären, ob zur Kurzsichtigkeit noch ein Astigmatismus kommt. Wenn nicht, geht es vielleicht auch ohne Brille, es kommt auf den Überhub an, also ob das Fernglas soweit über unendlich hinaus eingestellt werden kann, dass es die Kurzsichtigkeit voll kompensiert. Die meisten Hersteller geben ihren Ferngläsern dazu eine Reserve von 4-6 Dioptrien.

2. Das Fernglas soll astrotauglich sein, das ist Ihnen wichtig. Es soll aber gleichzeitig auch für Ihre anderen Beobachtungssituationen eingesetzt werden können. Mobilität hat etwas mit Gewicht und Abmessungen zu tun, es darf also nicht sehr groß sein.

3. Sie beschreiben den Himmel als leicht aufgehellt. Sie haben also schon irgendwo gehört, dass ein aufgehellter Himmel bei der Fernglasauswahl zu berücksichtigen ist.

4. Das Fernglas soll freihändig gehalten werden.

Also dann.
Punkte 2+4 sprechen für ein leichtes Glas. Ganz gleich ob stabilisiert oder nicht, die Arme werden viel schneller müde, als man denkt, selbst die ideale Himmelsbeobachtung von der Liege aus wird durch das Fernglasgewicht limitiert.

Nehmen wir als sinnvolles Maximalgewicht ca. 800 Gramm an. Sie können bei entsprechender Statur und Kondition gerne abweichen.
Nehmen wir als maximale AP einen Wert < 5 mm an.

Dann sind die möglichen Formate beschrieben, 8x30 bis 10x42.

Das Fernglas mit der geringeren Vergrößerung zeigt einen größeren Himmelsausschnitt, das Fernglas mit der höheren Vergrößerung eventuell mehr Details und wenn Sie die Vergrößerung wirklich ruhig halten können auch etwas schwächere Sterne.
Sie haben noch nicht gesagt, was Sie sehen möchten, vermutlich wissen Sie es selber noch nicht so genau. Fernglasobjekte sind alle größeren Nebel, Beispiel Andromedanebel oder Orionebel, dann offene Sternhaufen und ganz besonders die Milchstrasse. Wenn Ihr Standort es erlaubt sind im Sommer die Messierobjekte in den Sternbildern Schütze und Skorpion sehenswert. usw. usw.

Ich habe einmal in Vorbereitung für einen Vortrag diverse Fernglasformate und Fernglasgewichte unter mittelprächtigen Bedingungen getestet und bin dabei zu dem Ergebnis gekommen, die Besitzer eines 8x32 auf die Himmelsbeobachtung mit diesem Format hinzuweisen. Es kommt meiner Vorstellung von einem echten Allroundglas sehr nahe.


Werner Jülich