Hallo Herr Jülich,
> Ich bin normalerweise zu faul und begnüge mich mit unserem Garten, was auch ganz gut bis zu
> einer AP von < 2 mm geht, also Planeten, kompakte Objekte, Kugelsternhaufen usw.
Da sind wir seelenverwand. Ich bin gestern auch nur ein Viertelstündchen auf die Terrasse zum Jupiter und Mond schauen. Das geht selbst mit den Straßenlampen direkt im Blickfeld gut.
> Anders sieht es bei der Beobachtung mit dem Fernglas aus, da muß man einen dunklen Himmel haben,
> den ein Garten im Ort nicht bietet.
Ich finde das es mit Fernglas noch einigermaßen erträglich geht. M31 ist jedenfalls per Fernglas erkennbar, wenn auch nicht in seiner vollen Ausdehnung. Aber den Nordamerikanebel killt es leider. Und die Milchstraße ist kein Glitzerband, sondern mit unbewaffnetem Auge eher ein leuchtender Nebelstreifen.
> Sie sollten einfach einmal ausprobieren, ob sich Aufwand und Ertrag die Waage halten.
Genau das ist das Problem mit dem in den dunklen Solling flüchten. Außer das ich mich dort nicht auskenne wäre es eine "Gurkerei" auf kurvenreichen nächtlichen Straßen. Der nicht so ideale Köterberg ist nur ca. 17 km entfernt, und über nicht gar so entlegene Straßen erreichbar.
> Es ist auch nicht nur die Grenzgröße, die einen kleinen Ausflug lohnt, es ist auch das Vermeiden
> von Blendung durch die Aussenbeleuchtung der Nachbarn. Man hat ja oft den Eindruck, dass es den
> Katzen Spaß macht, die Bewegungsmelder einzuschalten und dann fluten da 500W direkt in die Augen.
Die Bewegungsmelderlichtorgel ist bei mir ein kleineres Problem. Dafür haben wir eine ganz ekelig blendende Straßenbeleuchtung. Urspünglich hatten wir die ollen Glaszylinder mit dem großen Blechhut drauf. Dann wurden die gegen waagerechte Köpfe ausgetauscht, die schön nach unten abstrahlen. Hurra, endlich schien es mir nicht mehr so ins Schlafzimmerfenster, das seitlich am Haus liegt. Und dann wurden die Quecksiberdampflampen durch Natriumdampflampen ersetzt. (Weil die sparsamer sind wird nun nicht mehr am 22:00 jede zweite Laterne abgeschaltet.) Dummerweise passen die nicht richtig und leuchten jetzt ganz massiv seitlich raus. Man muss sich in die raren Schatten von Häusern und Büschen verkriechen um nicht geblendet zu werden.
Selbst hinter den Häusern gibt es in den Gärten kaum noch dunkle Stellen. Es ist jetzt immer hell wie früher nur in den klaren Vollmondnächten. Daher ist nicht nur der aufgehellte Himmel ein Problem. Mir geht sicherlich auch ein Gutteil der Dunkeladaption verloren, weil es dafür nicht dunkel genug ist.
Eigentlich müssten die Leute hier scharenweise der Stadt auf die Füße treten. Der Großteil der Altbauten hat nämlich keine Rolläden.
Viele Grüße
Bernhard