an die damalige Debatte um z.B. Bak1 und Deine Recherchen zur Bedeutung der verschiedenen Transmissionsklassen. Du hattest berichtet, dass Unterschiede im Schmelzverfahren weit gröĂere Transmissionsunterschiede nach sich ziehen können, als Unterschiede im Index. Aber das ist bei meiner _Spekulation_ nicht der springende Punkt. Der Punkt ist, dass die "gewisse" Korrelation zwischen Index und Transmission eben um so stĂ€rker hervortreten sollte, je mehr man aus optischen GrĂŒnden genötigt ist innerhalb einer Glasfamilie zu bleiben, weil man an bestimmte optische Grenzbedingungen kommt. Und dass man im Fall der beiden verschiedenen Dachkantprismengeometrien aus den genannten GrĂŒnden vielleicht mehr und mehr an solche Grenzbedingungen stöĂt...
Ein Beispiel, um es zu verdeutlichen. Wenn man einen kurzen Blick auf die Glaskarte von Schott wirft, und bei den GlĂ€sern mal nur das hochbrechende SF-Gebiet anschaut, findet man z.B. fĂŒr die drei verschiedenen Transmissionsklassen vom Typ SF-6 folgende gerundete Zahlen: (nd fĂŒr lambda 587,irgendwas nm, ti fĂŒr lambda 400nm und d=25mm)
SF6 (nd 1,805...)
ti 0,61
SF6 HT
ti 0,72
SF6 HTultra
ti 0,742
Man sieht zwar die Verbesserung, aber interessant ist der Vergleich zu einem Glas mit niedrigerem Index ohne neue höhere Transmissionsklasse, z.B. SF 5:
SF5 (nd nur 1,65)
aber ti 0,95
Eine niedrigere Brechzahl kann also einen noch viel stĂ€rkeren Transmissionsvorteil bringen, als höhere Transmissionsklassen bei einer höheren Brechzahl derselben Glasfamilie. Mit anderen Worten der Vorteil höherer Transmissionsklassen wird maximiert bzw. sogar ĂŒberkompensiert, wenn man mit der Brechzahl möglichst weit herunterkommt, in der folgenden Tab. also lieber möglichst nach rechts als -teuer- nach unten wandert:
SF57 ..SF6 ..SF5
1,85... 1,81.. 1,65 (nd)
0,46... 0,61.. 0,95 (ti)
0,54 ...0,72.. .........(ti fĂŒr HT)
0,63 ...0,74.. .........(ti fĂŒr HTultra)
Aber ohne Wissen welche Materialien fĂŒr welche Prismen von welchem Hersteller eingesetzt werden, bleibt es natĂŒrlich spekulativ.
Dass sich beim SP hochtransmissives Glas wegen der Reflexionsverluste nicht lohnen wĂŒrde, wie du meinst, halte ich fĂŒr eine FehleinschĂ€tzung - genauso wie die Behauptung, man könnte am Tag ein paar Prozentpunkte Transmission mehr gar nicht nutzen oder erkennen. Das Auge kann am Tag im direkten Vergleich Transmissionsunterschiede von minimal 0,3% erkennen (Schönscher Papiertest) und dĂŒrfte auch den resultierenden minimal höheren Kontrast verwerten.
Leicas Ăbergang von den Ultravid zu den HD war der Nachzug zu entsprechenden ĂbergĂ€ngen bei Swaro und Zeiss, die ihre SP-Systeme deswegen schon vorher auf höher transmissives Material umgestellt hatten. Und die 2% mehr waren auch sichtbar. Zeiss vollzieht diesen Ăbergang nun auch bei den AK-Systemen, und meine Spekulation lautet, dass sie neben einer werbewirksam verfĂŒgbaren höheren Transmissionklasse auch den Vorteil einer möglichen niedrigeren Brechzahl nutzen könnten, weil der noch stĂ€rker ins Gewicht fallen dĂŒrfte... Aber: es bleibt natĂŒrlich Spekulation.
4-mal bearbeitet. Zuletzt am 02.03.12 19:35.