19.00 Uhr ist schon vorbei. Der Himmel ist wolkenverhangen. Es weht ein zuweilen böiger Wind. Meine Rauch - und Mehlschwalben jagen über den Weizenfeldern. 100 - 150 Stück. Ich kann sie nicht genau zählen. Die Entfernungen betragen zwischen 50m und 200m. Höhe 1m bis ca. 30m. Die Mauersegler ca. 70 Stück jagen etwas weiter entfernt und höher.
Die Gruppen sind rasend schnell unterwegs. Manchmal langsamer, wenn sie sich gegen den Wind stemmen und auf den Böen reiten.
Ich beobachte zuerst mit dem Zeiss 8x42 FL. Man muß bei dieser Vielzahl von Bewegungen und Vögeln viel fokussieren und nachführen, besonders wenn man einzelne Vögel verfolgen will. Bei soviel Flugkünstlern ist das gar nicht so einfach, weil das Sehfeld voll schwirrender Flügel ist.
Jetzt bin ich mit dem Zeiss grad nicht so ganz zufrieden, da mich die doch recht bald einsetzende Bildfeldwölbung stört und ich doch mehr die ganze Gruppe sehen will und ich mit der erstklassigen Mittenschärfe nicht so viel anfangen kann.
Ich bewege mich und hole mein 8,5x42 EL. (neueres Exemplar mit Easy To Clean)
Nicht schlecht, daß ich mir mal in meinem Wahn beide Gläser gekauft habe.
Das EL ist nun eine Wucht. Sein großes, wesentlich ebeneres Bild zeigt mir die auf dieser Fläche jagenden Schwalben im Breitbandformat.
FL - EL, EL - FL - im direkten Hin und Her bleibt das EL der Favorit.
Selbst im Vergleich mit dem Zeiss 7x42 Dialyt mit der größeren Schärfentiefe, bleibt das 8,5x42 EL das überlegene Fernglas in dieser Beobachtungssituation. Die geringere Verzeichnung macht das großflächige Beobachten von den größeren Vogelschwärmen für meine Augen angenehmer.
Auch bei den weiter entfernten Mauerseglern gefällt mir das EL besser. Oder habe ich nun trotz des direkten Vergleichens einen Narren am EL gefressen. Ich will es nicht ausschließen.
Beim nochmaligen Vergleichen am Tag darauf komme ich zum selben (Empfindungs) Ergebnis.
Unabhängig davon: Die Zeit vergeht im Fluge, wenn man diesen schönen Schwalben zuschauen kann. Es fasziniert mich immer wieder aufs Neue, wie wenig Stress und Rivalität ich bei den Jagdflügen beobachte. Gut - was weiß ich davon.
Bei den 3 - 4 Graureihern, die am Bachrand herumstaksen und rumstehen gibts schon mal ein flatterhaftes Gezanke - "jetzt hau du mal da ab hier".
Und dann steigt am Abend ein wunderbarer Duft aus den Getreidefeldern, so daß ich gar nicht mehr in die Hütte will.
Kilian.