Guten Abend Forenfreunde,
meine Entscheidung fiel gestern - zugunsten des Swarovision 10x32 EL. Der direkte Vergleich mit einem Swarovision 8x32 EL ergab folgendes:
Das 8-fache Glas ist ebenfalls ein Topglas mit fast gleichgroßem scheinbarem Sehfeld. Die Entscheidung für das 10-fache fiel im Wesentlichen aus 4 Gründen: Ich kann 10-fach problemlos ruhig halten; das Einblickverhalten war trotz kleiner AP beim 10-fachen so gut, wie bei 8-fach; der beim kürzlichen Testen eines andern, baugleichen 10x32 zutage geförderte - siehe Beitrag oben - seltsame kidney-bean-Effekt beim Beobachten ohne Brille war beim jetzt gewählten 10-fachen wesentlich schwächer und identisch mit dem 8x32 (!), obwohl dieses eine größere AP aufweist. Serienausreißer des Tage vorher getesteten Glases? Ich bin zu 80% reiner Tagbeobachter, kann also mit nur 3,2 mm AP gut leben; Bei 20% Himmelsbeobachtung erscheint mir die kleinere AP nicht sehr nachteilig (Ausnahme: sehr lichtschwache Objekte), dämpft sie doch die Lichtverschmutzung.
Ich habe beim 8x32 besonders auf die von Holger Merlitz erwähnte leichte "Weichheit" des Bildes bei ca. 60 bis 70% des Sehfelds geachtet und konnte diese tatsächlich anhand einer entfernten Plakatschrift identifizieren. Auch dieser Effekt, den man nicht wirklich Unschärfe nennen kann, ist seltsam und schien mir etwas stärker mit Brille aufzutreten, wenn auch trotzdem kaum wahrnehmbar, sofern man nicht zu den Menschen gehört, die das Gras wachsen "sehen". Kein wirklicher Ausschlussgrund für Interessenten eines Swarovision 8x32. Allerdings hatte das 10x32 diesen Effekt gar nicht. Beide Gläser sind mit äußerster Perfektion rund um das Sehfeld absolut randscharf. An einer Messtafel im Optikfachgeschäft ist mir auch nicht der kleinste Abstrich in Bezug auf diese Randschärfe aufgefallen. Grandios! Das 10x32 hat gefühlt ein geringfügig größeres scheinbares Sehfeld und bestätigt damit die Herstellerangaben.
Ein erster Kurzbericht:
Äußere und mechanische Qualität:
Perfekt verarbeitet; griffige Gummiarmierung, selbst ermitteltes Gewicht EINSCHL. Okulardeckel und Objektivdeckel: 625 Gramm; ohne die Deckel: 580 gr. Inneres mit LED-Lampe "durchleuchtet": keinerlei Fussel oder Staub. sehr handliches Glas; praktischer mit Rastmechanik ausgestatteter, wertiger Okulardeckel, recht sinnvolle Objektivdeckel. Swaro-übliche kleine Schwächen der Zentralfokussierung, wenn auch deutlich besser, als bei den ersten Swarovision-Serien - insgesamt nicht störend, wenn man den erwarteten Standard nicht am Nikon EDG misst, welches mechanisch absolut perfekt ist. Das Swarovision ist inzwischen mechanisch, sagen wir mal, recht akzeptabel. Es mag Serienstreuung geben. Sehr guter Tragegurt mit Neoprenpolster und einfacher Klick-Längsverstellung. Praktische Feldtasche mit Tragegurt für Hüfte oder Schulter - Tasche sehr stabil aber ein wenig sperrig. Warum kommen die Hersteller nicht auf die Idee, die Bereitschaftstaschen mit abgepolsterten Magnetverschlüssen statt Reißverschlüssen auszustatten?
Optik: Tolles scheinbares Sehfeld - für ein Dachkantglas beeindruckend groß! Helles, kontrastreiches Bild; vielleicht nicht ganz so hell, wie Zeiss Victory FL bzw. HT aber sehr gut. Perfekt scharf - wie gesagt bis 100%; die Bildfeldebnung funktioniert bestens. Globuseffekt? Ja, geringfügig; für mich nicht störend, auch nicht beim Schwenk. Kaum nennenswerte chromatische Aberation.
Das Swarovision 10x32 ist (für Tagbeobachter und Wanderer) ebenso wie das 8x32 das perfekte Allroundglas schlechthin. Mitteleuropäer mögen das dunkelgrüne; Afrikafans das sandfarbige nehmen.
Für meinen persönlichen Geschmack ist das Nikon EDG (nach Vergleich der beiden 8x32) dem Swaro bei ganzheitlicher Abwägung aller Bewertungskriterien dicht auf den Fersen, erkauft sich seine ebenfalls fast sehr gute Randschärfe aber mit einem kleineren Sehfeld. Geschmackssache! Außerdem sind die 32er Nikons leider spürbar schwerer. Da würde ich, ginge es mir nicht um geringstmögliches Gewicht, eher die 42er nehmen.
Ich habe meine Auswahl unter den bekannt randscharfen Gläsern getroffen; ein anderer Forenteilnehmer mag, falls noch nicht geschehen, den Vergleich gelegentlich gegen die Pendants von Zeiss und Leica machen und hier seine Erfahrungen berichten. Holger, ich glaube, Du hast da schon mal was gemacht.
Viele Grüße
Frank Distel
