Natürlich habe ich das Interview gelesen, nur das der Herr überhaupt nicht über seinen Tellerrand hinaus denkt. Man definiert einen Zustand (Agrarwüste, Versiegelung, Monokulturen) als völlig normal, und dann doktert man darin herum, anstelle an den Ursachen etwas zu ändern.
Jäger füttern (keine Vögel!) aus zwei Gründen: offiziell als Lockmittel zum Abschuss am Äsungsplatz , inoffiziell zur Aufrechterhaltung eines völlig überhöhten Bambi- und Hirschbestandes, damit sie, wenn ihnen danach ist, eine schöne Trophäe ohne besondere Mühe schießen könne. Hat mit Hege nichts zu tun. Diese inoffizielle Fütterung ist auch illegal, aber offiziell.... Kann man aber gut an die naturentwöhnte Gesellschaft vermarkten "Wir Jäger sorgen dafür, dass Bambi im Winter nicht hungert" Nur dass es viel zu viel sogenanntes Hochwild gibt, das den Wald schädigt.
"Ich kenne jemanden, der füttert fast das ganze Jahr über große Mengen (versch. Körner, Nüsse, Sonnenblumen..) gleich neben dem Waldrand."
Dann fragen Sie ihn mal, wo er das Zeug kauft. Bei Aldi höchstwahrscheinlich, sprich aus Monokulturen. Das ist toll, da kann man den Tieren zuschauen, aber "Arten wird man da keine retten" wie Sie richtig erkannt haben. Denken Sie auch mal an Arten wie (schon mal erwähnt oben) Schwarzstorch, Blaukehlchen, Schwarzkehlchen, Neuntöter, die im Winter gar nicht da sind, aber im Sommer auf Biotope angewiesen sind, nicht auf Sonnenblumenfelder. Arten, die ich, zmindest am Horst/Nest" gar nicht sehen will , z.B. Schwarzstorch, weil ihn das stört und er seine Brut aufgibt. Die auch im Sommer nie an Fütterungen kommen würden! (Der Sperber holt sich dann an der Fütterung Vögel, vermute ich? Nüsse frisst er sicherlich nicht. Das ist schon in Ordnung für den Sperber.)
Vögel füttern ist sicher kein Verhalten, das bedeutsam die Artenvielfalt/Natur schädigt (da gibt es weitaus Schlimmeres) aber es ist auch nichts, was Arten- oder Naturschutz weiter bringt. Es ist schön für's Auge des Betrachters, das war's.
" Ich hab einmal sogar gelesen, dass bei manchen Arten die Bestände in solchen Gegenden nur durch ständigen Zuzug aus "guten" Gebieten erhalten bleiben. " Da ist bei einigen Arten so. Schauen sie sich mal bei diversen Arten, z.B. Enten, den Brutbestand an und die Abschußraten der Jäger! Oder z.B. den Steinadler, der nur deshalb in den bayerischen Alpen gut vertreten ist, weil aus den Nachbarländern die Reviere nachbesetzt werden.
Ein illegal abgeknallter Wolf kostet übrigens (Urteil von letzter Woche) Euro 3.500,-- aber NICHT den Jagdschein!
Carpe Diem!
OhWeh