Inzwischen hatte ich Gelegenheit, das Swift in unterschiedlichen LichtverhĂ€ltnissen zu benutzen, inklusive der fortgeschrittenen DĂ€mmerung. Dessen Streulichtverhalten ist erfreulich - man muss sich schon anstrengen, um mal einen leichten Schleier in das Sehfeld zu zaubern. In den allermeisten FĂ€llen und Situationen bleibt man von Streulicht komplett verschont. In der StreulichtunterdrĂŒckung ist das Swift somit erfolgreicher als mein Nikon EII oder das Fujinon 10x50 FMTR-SX.
FarbsĂ€ume: Trotz 'ED' gibt es welche. Diese sind nicht sehr ausgeprĂ€gt; so gesehen hat das Audubon ED, verglichen mit einem 0815-Porro, einen halben Schritt in Richtung Zeiss Victory FL getan. Dennoch sind FarbsĂ€ume zu finden, wenn man den Gegenstand aus der Sehfeldmitte raus bewegt. Meine These steht noch immer: Ich vermute ja, das war einst ein 8x42 B&L Discoverer, dessen Objektive man nachtrĂ€glich durch ED Objektive ersetzt hat. Dabei wird die chromatische Aberration zwar reduziert, jedoch wĂ€ren weitere Massnahmen im Okular nötig, um das Gesamtsystem auf ein Top-Niveau zu heben. Als Herr Köhler bei Docter das 40x80 Aspectem erneuerte, hatte er zuerst einmal neue ED-Okulare berechnet, um die laterale CA anzugehen, und auf diese Weise die FarbsĂ€ume ganz gut in den Griff bekommen. Dann erst beschĂ€ftigte er sich auch mit neuen ED Objektiven, um die noch verbliebene chromatische Aberration zu minimieren. Was das Audubon ED betrifft, ist dessen Farbsaumkorrektur etwa auf gleichem Niveau wie beim (nicht-ED!) Nikon EII, wenn auch besser als beim Fujinon FMTR-SX. Ich wĂŒrde gern mal die nicht-ED Version des Audubon zum Vergleich haben.
RandschĂ€rfefanatiker wĂŒrden mit dem Swift nicht glĂŒcklich: Es ist eher klassisch ausgelegt, also 2/3 scharf und das Ă€uĂere 1/3 zum Rand hin zunehmend unscharf. Hier liegt das Audubon hinter dem Nikon EII, und erst recht hinter dem Fujinon.
Die Verzeichnung ist auf mittlerem Level, ein wenig kissenförmig, kein Globuseffekt, aber auch keine dramatisch sich durchbiegenden Kanten. Ein guter Kompromiss, wie ich finde.
Also, wo steht das Swift Audubon ED? Seine StĂ€rken sind sein sehr helles, kontrastreiches Bild und sein weites Sehfeld. StreulichtunterdrĂŒckung und Farbsaumkorrektur sind gut, wenn auch nicht perfekt. Dessen RandunschĂ€rfe ist kein Highlight, der Nahpunkt ist fern (4m) und der Mitteltrieb fĂŒr den Power-birder zu langsam und schwergĂ€ngig. DafĂŒr ist er prĂ€zise und bleibt dort stehen, wo man ihn eingestellt hat. Das Fernglas liegt sehr gut in der Hand, ist trotz seines weiten Sehfeldes nicht besonders schwer, und es soll wasserdicht sein. Insgesamt, wie ich finde, eine gute Alternative auf dem Markt der 8x4* der gehobenen Mittelklasse, das seinen Preis von 500 Euro rechtfertigen kann. Ein Nikon EII ist optisch noch besser, hat aber kleinere Austrittspupillen. Ein Fujinon 10x50 ist ebenfalls besser und auch dĂ€mmerungstauglich, aber 500g schwerer als das Audubon. Ich werde das Swift als guten Allrounder behalten, es ersetzt mein altes Docter 8x42 B/CF ...
Mir fehlen noch Erfahrungen mit dem Swift im Astro-Einsatz, weil es in diesen Tagen noch immer zu lange dauert, bis es richtig dunkel ist, ich zur Beobachtung aus Dresden heraus mĂŒsste und dabei zu Fuss mindestens 1 Stunde zu laufen hĂ€tte, so dass ich nicht zeitig genug ins Bett kĂ€me, um morgens fit bei der Arbeit zu sein. Der Astrotest kommt dann im nĂ€chsten Monat ...
Viele GrĂŒĂe,
Holger