.. aus der Kamerawelt ist hier problematisch, und das hat mehrere Gruende:
Erstens ist ein Fernglasobjektiv ja sehr "engwinklig" - man hat es mit Sehwinkeln von 8 Grad zu tun, nicht 80 Grad wie bei Weitwinkel-Fotoobjektiven. Fernglasobjektive sind daher vergleichsweise sehr einfach gestrickt. Die Randunschaerfe entsteht im Fernglas primaer aus der Bildfeldwoelbung, und zwar der des Okulars, das ja ein sehr kurzes, positives Element mit weitem Sehwinkel darstellt. Diese Bildfeldwoelbung kann mit einer zusaetzlichen (negativen) Bildebnungslinse weitgehend eliminiert werden. Dabei wird das Fernglas zwar auch etwas laenger. Ich glaube aber nicht, dass dies die Hauptursache fuer die laengeren Gehaeuse des SV darstellt (eventuell irre ich hier). Der Durchgriff erfordert halt eine gewisse Mindestlaenge, um Sinn zu machen, und nebenbei sind etwas langbrennweitige Objektive natuerlich nie schlecht fuer die Bildguete. Ich vermute, dass man hier einen Kompromiss gesucht hat, und dass die Bildebnung an sich nur einer von mehreren Faktoren war, vielleicht nicht der Wichtigste. Das bedeutet natuerlich nicht automatisch, dass man genausogut haette AK-Prismen verwenden koennen, das war reine Spekulation, und in Wirklichkeit wuerde man dann wohl noch einen cm oder zwei drauflegen muessen.
Dagegen haben Weitwinkel-Fotoobjektive mit einem ein weiteren Problem zu kaempfen, das beim Fernglas (als afokales System) nicht auftritt: Schraege Einfallswinkel auf die Sensorebene, die eine schlechte Randschaerfe oder gar Farbeffekte erzeugen. Um zu ermoeglichen, dass das Lichtbuendel moeglichst senkrecht auf den Sensor faellt, muss die hintere Linse des Objektivs daher hinreichend gross sein, was bei grossen Sensoren dann diese "fetten" Objektive ergibt.
Viele Gruesse,
Holger