Vielen Dank für den Bericht. Ich kenne das Aspectem selbst nicht, nur die ersten, monokularen Varianten, damals noch von Carl Zeiss Jena, wollte aber immer einmal durchschauen, eben wegen der positiven Besprechungen im Netz. Allerdings mehr interessehalber, für mich und meinen Beobachtungsstil war (und ist) das Aspectem deutlich zu groß und zu schwer. Zudem ziehe ich einen Schrägeinblick vor. Aber es ist zweifellos ein sehr beeindruckendes Gerät!
Da Sie ja offenbar auch beide Seiten gegeneinander verglichen haben, würde ich, wie Ihr Händler, eine Montagsproduktion auch eher ausschließen wollen. Wenn ich einmal von Ferngläsern ausgehe, waren bei den Montagsgläsern, die ich bisher gesehen habe, beide Seiten nicht gleich, sondern eine schwächer als die andere. Das kann man bei Ferngläsern ja mit einem Booster (z.B. Zeiss 3x12 Mono) auch als Nicht-Fachmann recht schnell nachweisen.
Woran die Unterschiede zwischen Ihrem Apo-Televid und dem Aspectem liegen? Keine Ahnung. Natürlich muss man sagen, dass die Spitzenspektive, solange man ein einwandfreies erwischt, heute sehr, sehr gut sind. Kann es sein, dass da das Aspectem nicht mehr ganz mithalten kann? Möglich ist das. Oder sind es Probleme in der Rechnung der (sehr) weitwinkligen Okulare? Das erscheint mir zwar unwahrscheinlich, aber unmöglich ist es natürlich nicht. Ein bisschen könnte man eventuell sagen, wenn man mit hoher Übervergrößerung einen Sterntest macht und sich das Beugungsbild anschaut.
Wie dem auch sei, ich glaube, Sie haben durch den Versuch viel Geld gespart ... :) Und nebenbei festgestellt, dass Ihr Apo-Televid offenbar ein ordentliches Exemplar ist.
Einen Gedanken noch zur Frage von Festbrennweiten gegenüber Zoomokularen:
Pitti Pl. schrieb:
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> Und was passiert, wenn Leica irgendwann
> tatsächlich eine weitwinklige Festbrennweite für
> seine Spektive auf den Markt bringt?
> Festbrennweiten sollen ja immer ein ganzes Stück
> mehr Qualität als die Zooms bieten...
Ich glaube nicht, dass heute Festbrennweiten noch besser sind als Zooms. Mir scheint das ein Mythos zu sein, der noch aus den Zeiten stammt, als Zooms ziemliche Scherben waren, aber seitdem hat sich doch eine Menge getan. Bessere Optikrechnungen, bessere Vergütungen, eventuell auch andere Glassorten, all das hat dazu geführt, dass die Zooms heute exzellent sind.
Bei Nikon z.B. ist das Zoom zum ED82 (MCII, 25-75x) zwar eng (da noch eine alte Rechnung), optisch aber ganz sicher nicht schlechter als die sehr guten Festbrennweiten, mit durchaus vergleichbarer Schärfe und Kontrastwiedergabe. Auch bei den anderen "großen" Herstellern habe ich in der optischen Qualität bei neueren Spektiven und Zoomokularen keine Unterschiede mehr zwischen den Zooms und den Festbrennweiten gesehen. Kleinere Gesichtsfelder - ja, bei den älteren Zooms, aber keine Unterschiede in der Abbildungsqualität.
Noch einmal vielen Dank für Ihren Bericht! Jetzt muss ich also nicht mehr versuchen, doch noch irgendwann das Aspectem im Feld auszuprobieren ... Wobei, wenn ich die Chance haben sollte, werde ich es natürlich doch tun. Schon weil es so ein beeindruckendes Doppelrohr ist.