sebastian04275 schrieb:
»So sagenumwoben die Optische Industrie der DDR manchmal verkauft wird- ich bin der Meinung, daß man sich damals mit optischen Rechnungen und Designs aus den Zeiss-Zeiten der 40er Jahre bis zur Wende durchgemauschelt hat und auch nicht müde war, vom Westen zu kopieren.«
Hallo Sebastian,
gibt es für diese Meinung auch Belege? Was wurde aus dem Westen kopiert?
Die optische Industrie der DDR war bestimmt nicht »sagenumwoben«, aber hat ganz ordentliche Optiken produziert. Wieso haben Astrooptiken von Zeiss Jena gerade bei den Amateurastronomen immer noch einen hervorragenden Ruf? Nur (N)ostalgie?
Richtig ist, die klassischen Ferngläser von Zeiss Jena (6x30,8x30,7x50,10x50) wurden seit den 1940er Jahren wenig verändert. Auch das Asiola stammt aus den 1930er Jahren: [
www.monocular.info]
Hans hat aber schon einiges richtig gestellt:
»das Aspectem sowieso, ebenso das Pentekar/Pentekarem 15x50 (1950), später die Nobilemserie, dazu das EDF 7x40 etc. etc. Auch das Multicoating (T3M) war eine Eigenentwicklung.«
Das monokulare Asiola und das binokulare Asembi wurde 1989 vom Aspectem abgelöst: [
www.akoehler.de]
Erwähnenswert ist auch das legendäre APQ-Objektiv, welches Ende der 1970er Jahre in Jena entwickelt wurde und noch heute als Referenz gilt. Für die Amateurastronomie hatte Zeiss-West doch nichts zu bieten. Auf dem Gebiet der professionellen Astrooptik war man etwa auf Augenhöhe und bei der Planetariumstechnik sogar manchmal einen Schritt voraus.
»Gute Optikrechner haben die auch gehabt, nur eben unter schwierigen Bedingungen produziert, da sie eben nicht so durften, wie sie wollten.«
Richtig, denn die Produktion von Konsumgütern war nicht die erste Aufgabe von CZJ in der sozialistischen Mangelwirtschaft. Eindrucksvoll zeigte sich das Potenzial der Jenaer, als nach der Wende neue Produkte möglich wurden, wie z.B. die Abbe-Okulare. Eine neue Serie von Weitwinkelokularen sollte folgen, aber die Astroabteilung wurde vorher bekanntlich geschlossen.
Gruß Ralf