Dominique schrieb:
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> 1990 wurde in den Prospekten das
> Beobachtungsfernrohr II und EDII mit 60mm
> aufgeführt. Beides Geräte ohne Schrägeinblick.
> Diese waren noch nicht wasserdicht und es standen
> Okulare mit 20x oder 20x bis 45x zur Verfügung.
> Im Nov. 1992 dann wurde die Palette erneuert und
> die Spektive wurden abseits des axialen Einblickes
> um den mit Schrägeinblick erweitert. IIA und ED
> IIA. Auch ein Spritzwasserschutz mittels O-Ringe
> wurde integriert. Die Okularpalette wurde um
> 15/20/30/40/60/30WWx erweitert. Die gummierte
> Variante I lasse ich unbeachtet. Nicht alle neuen
> Okulare waren an Vorgängermodellen verwendbar.
> Zwischen 1992 und 1995 muss dann das ED78/...A
> erschienen sein. Beide nur in ED Ausführung
> erhältlich.
Ein paar Ergänzungen, da ich alle drei Varianten schon benutzt habe: Eine "gummierte Variante" gab es nicht, das war ein einfacheres, billigeres Modell, das optisch nicht vergleichbar war.
Die erste Version des Fieldscopes ließ sich nur mit 20x, 30x, 40x und 60x Okularen verwenden. Davon was das 20x ein gemäßigter, optisch sehr ordentlicher Weitwinkel (60 Grad SSW, die anderen waren eng (mit 40 Grad SSW). Das 40x habe ich hier noch rumliegen, optisch sehr gut (kein Wunder, das waren orthoskopische Okulare), aber mit mickrigem Augenabstand, unsäglichem Einblicksverhalten und engem Gesichtsfeld. Von den modernen Okularen passt nur das 24x WW. Es gab nur eine Version mit Geradeinblick und die Körper hatten keine Glasplatte vom Okulargewinde hin zu den Prismen.
Vom Fieldscope (noch ohne "I") gab es zwei Varianten: "Normal" und "ED" (damals auch schon mit dem roten Ring um das Objektiv). Erkennbar waren die ersten Fieldscopes daran, dass sie keinerlei Gummiarmierung hatten. Optisch sehr gut, aber nicht wasserdicht. "They leak like a sieve", sagte mal ein englischer Freund, und nach regnerischen Tagen konnte man im Herbst in den Pubs in Cley, die von Birdern frequentiert wurden, diverse auseinandergeschraubte Fieldscopes sehen, die dort zum Trocknen herumstanden. Optische Leistung sehr gut, auch nach heutigen Standards noch.
Das Fieldscope II bzw. EDII hatte dann ein Schutzglas vor den Prismen. Das Spektiv gab es auch mit Schrägeinblick. Ein neues Okular war das erste Zoom, ein 20-45x, mit ordentlicher optischer Leistung, bis etwa 40x, die Weitwinkel, die DS-Okulare und das 20-60x kamen später dazu. Zu der Zeit war das 20-45x das erste brauchbare Zoom für ein Spektiv überhaupt, alles, was es vorher gab, hatte die optische Qualität eines Colaflaschenbodens. Optisch war das Fieldscope II durch bessere Vergütungen etwas kontrastreicher, allerdings war es, soweit ich mich erinnere, nicht vollvergütet - es hatte keine Vergütungen auf den Prismen.
Diese Reihe sollte *wasserdicht* sein, war es aber nur, wenn man nicht fokussierte (klingt nach einem witz, stimmt aber). Nach diversen Reklamationen hat Nikon damals in neueren Prospekten die Bezeichnung "wasserdicht" herausgenommen bzw. relativiert ("Bei Regen den Fokussierring nicht betätigen" oder so ähnlich hieß es dann). Ich kann mich noch gut erinnern, wie ich mich mit Nikon/Düssendorf gefetzt habe, nachdem das EDII meiner Mutter nach einem Schauer schlicht abgesoffen war. Zum EDII braucht man daher definitiv einen Stay-On-Case oder muss sich was zusammenfrickeln.
Das ED78, das dann später kam, entspricht konstruktiv dem EDII. Das war übrigens auch ein sehr, sehr nettes Spektiv. Ich habe zwei oder drei im Feld mal benutzen können, die waren *richtig* gut (und deutlich besser als alles, was es von Optolyth und Co. damals gab).
Zum EDIII hat Dominique praktisch alles geschrieben. Deutlich verbesserte Abdichtung, noch bessere Vollvergütung, genau wie das ED82, das in dieselbe Baureihe gehört. Auch heute noch ein erstklassiges Spektiv.
Ein ganz großer Vorteil der Fieldscopes war übrigens immer, dass die Qualität sehr gleichmäßig war. Die von anderen Herstellern (auch denen mit "großem" Namen) bekannten Gurken gab es praktisch nicht, jedenfalls habe ich noch keine gesehen. Wir haben drei EDII und ein EDIII in der Familie, die sind optisch (fast) gleich, eins ist eventuell bei hoher Übervergrößerung von der Schärfe her einen Tick besser. Mein ED82 (das dem EDIII entspricht und etwas später auf den Markt kam) ist im Sterntest bei 120x (Zoom+Booster) fast beugungsbegrenzt.
Was ich heute noch benutzten würde, ohne mich zu ärgern? Das Fieldscope EDII und das EDIII. Die erste Version eher nicht, aber vor allem, weil man kein Zoom verwenden kann. Der Sprung vom EDII zum EDIII ist zwar sichtbar, aber nicht *so* gravierend, das EDII ist auch schon sehr gut. Und grundsätzlich *nur* die ED-Variante, der Sprung vom "normalen" zum ED ist selbst bei niedriger Vergrößerung (20x) deutlich sichtbar, und nicht nur unter schwierigen Lichtverhältnissen