Hallo,
ich konnte es nicht abwarten und habe mir schon gestern Abend das Steiner von meiner Schwägerin abgeholt.
Nun habe ich hier zum Vergleich mein Nikon 8x30EII und ein Zeiss Conquest 8x32 HD.
Ich kann nun einige persönliche und damit subjektive Eindrücke zum Steiner 8x32 Ranger Xtreme schildern.
Zum Äußeren:
Das Steiner hat eine grüne, sehr gut verarbeitete Gummierung die hochwertig und zugleich robust erscheint. Der Fokussiertrieb läuft fest und ohne merkliches Spiel, aber auch ohne zu „knarzen“. Auch die Knickbrücke macht einen soliden, spielfreien Eindruck. An die klappbaren Seitenblenden der Okularmuscheln muss man sich etwas gewöhnen, aber ich lernte sie recht schnell zu schätzen. Die Objektivdeckel sind praktisch am Gehäuse angebracht und rasten schnell und gut ein. Insgesamt finde ich die äußere Verarbeitung sehr gut und ohne Makel, alles ist durchdacht und praktisch.
Zur Optik:
Das Glas macht eigentlich sofort Freude, keine Probleme beim Einblick, keine Kidneybeaneffekte und die Bedienung ist einfach und ohne Probleme. Das Bild ist heller als im Nikon 8x30EII und nicht weniger hell als im Zeiss, die Transmission scheint also sehr ordentlich zu sein.
Die Mittenschärfe ist gut und man vermisst nichts, es sei denn… man nimmt das Zeiss im direkten Vergleich zur Hand. Dass Zeiss kann bei der Auflösung nochmal eine kleine Schippe drauflegen.
Die CA ist beim Steiner unauffällig und selbst Zweige vor grauem Himmel erscheinen ohne auffällige Farbsäume, es sei denn… man nimmt das Zeiss im direkten Vergleich zur Hand. Das hat dann nochmal weniger Farbe und zeigt auch bei den Zweigen die natürlichen Farbnuancen im Gegenlicht, wo das Steiner nur ein dunkles Grau zeigt.
Die Randschärfe des Steiners ist gut und besser als die vom Zeiss. Das Zeiss hat allerdings auch nochmal mehr Gesichtsfeld mit 140 zu 133m.
Rund um die Austrittspupille zeigen sich beim Steiner einige Reflexionen, die aber nicht wesentlich stärker sind als im Nikon, nur das Zeiss ist hier nochmal deutlich besser und zeigt fast gar keine Reflexionen um die Austrittspupille. Trotzdem, das Steiner kommt auch mit Gegenlicht und Lampen knapp außerhalb des Gesichtsfeldes gut zurecht und zeigt keine Geisterbilder oder Schleier.
Was gibt es noch für Auffälligkeiten: Das Steiner hat keinen scharfen Gesichtsfeldrand, sondern einen etwas diffusen, das mag ich persönlich nicht so, auch wenn es bei der normalen Beobachtung gar nicht auffällt. Ich konnte gestern Nacht noch die Plejaden mit den Gläsern beobachten. Auch am Sternenhimmel macht das Steiner eine gute Figur und zeigt keine auffälligen Fehler in der Optik.
Lässt man mal diese extremen Testsituationen außen vor und beobachtet einfach die Natur, hat man beim Steiner eigentlich nichts zu meckern, ein helles Bild mit guter Randschärfe und eine unproblematische Bedienung gepaart mit einer guten äußeren Verarbeitung. Ich bin vom Steiner durchaus positiv überrascht. Ist das Steiner nun die von meiner Schwägerin bezahlten 450€ wert? Ich meine ja, das Steiner ist kein Fehlkauf. Ob nun ein Makrolongehäuse weniger haltbar ist kann ich nicht beurteilen, aber Steiner bietet 10 Jahre Garantie und hat beim Service einen guten Ruf.
Ist das Zeiss einen 50%igen Aufpreis wert? Ich meine auch ja…;-)
Wobei die Augenmuscheln und die Okular- und Objektivklappen mich nicht so überzeugen. Die Fokussierung funktioniert bei mir zwar ohne Probleme, ist mir aber etwas zu leichtgängig. Hier ist das Steiner wesentlich besser und kann meiner Meinung nach richtig punkten. Eventuell ist das sogar für den robusteren Outdooreinsatz das entscheidende Argument für das Steiner.
Beste Grüße
Jürgen
P.S.: Das Zeiss Conquest HD ist nagelneu und hat mir ein gut bekannter Fotohändler zu Ansicht mitgegeben. Leider hat dieser kleine Vergleich für mich ungeahnte Konsequenzen. Ich kann das Zeiss nicht wieder zurückgeben, es ist für diesen Preis einfach zu gut… ich werde es behalten.
1-mal bearbeitet. Zuletzt am 18.12.14 00:26.