OhWeh schrieb:
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> Wenn ich z.B. unser 8x32 FL gegen unser 10x32 FL
> vergleiche, dann ist der "Erkenntnis"-Gewinn beim
> 10x32 deutlich. Sogar bei mir, der nicht unbedingt
> ein ruhiges Händchen hat. Wenn ich gerade
> Höhenmeter gemacht habe, ist der Unterschied
> gleich Null, das ist aber auch nicht anders zu
> erwarten.
>
> Dass 7 --> 8 = 14% mehr ist, und 8 --> 10 = 25%
> mehr ist, mir klar, aber 7fach gegen ein 8fach
> habe ich nicht zur Hand. Außerdem zittert man bei
> 10fach stärker.
Nach der alten Untersuchung von Brunnckow et al. (1944) liegt der "Wirkungsgrad" von Ferngläsern im Vergrößerungsbereich zwischen 7x und 15x bei ca. 65% bei einem 7fachen Glas und ca. 43% bei einem 15fachen, jeweils in der freihändigen Beobachtung. Er nimmt dabei mit zunehmender Vergrößerung ab, so liegt ein 10faches Glas noch bei ca. 56%. Bei aufgelegtem Fernglas liegen die Werte naturgemäß deutlich höher, zwischen 82% und knapp über 90%. Was hier nicht berücksichtigt ist, ist einmal die Größe der Austrittspupille - tendenziell scheint eine größere Austrittspupille bei der freihändigen Beobachtung günstiger zu sein als eine kleinere - und andererseits die Ergonomie der Gläser. Ich würde vermuten, dass moderne, leichtere Gläser mit moderner Vergütung etc. eher etwas bessere Werte ergeben.
Letztlich liegt, wenn man überwiegend freihändig beobachtet, die sinnvolle Vergrößerungsobergrenze bei nicht stabilisierten Gläsern für die meisten Beobachter bei 10fach, und man wird mit einem 10fachen Glas, wenn man nicht "besonders zittrig" ist, immer etwas mehr sehen als mit einem niedriger vergrößernden. Allerdings dürfte man, weil man sich bemüht, das Zittern klein zu halten, auch schneller ermüden, zudem muss man, abhängig von der Umgebung, in der man beobachtet, meist auch mehr fokussieren, auch das dürfte die Ermüdung fördern. Ob und inwiefern das für einen wichtig ist, muss man selbst entscheiden.
Womit, meine ich, deutlich wird, dass ein zuverlässiger, mechanisch robuster Stabilisator wahrscheinlich der größte Fortschritt wäre, der heute überhaupt noch im Fernglasbau möglich ist, und zwar schon bei (relativ) niedrigen Vergrößerungen, da muss man nicht gleich an 15fache oder 20fache Gläser denken.
Beim Vergleich zwischen einem 7fachen und einem 8fachen Glas liegen die Werte in der Studie von Brunnckow et al. übrigens mit 4,55 für das 7fache und 5,0 für das 8fache in der freihändigen Beobachtung eng beieinander. Diese Werte decken sich recht gut mit meinen eigenen Erfahrungen - mit dem 8fachen "sieht" man etwas mehr. Nicht viel, aber etwas. Und mit einem 10fachen Glas sehe ich etwas mehr als mit einem 8fachen. Dafür empfinde ich die Beobachtung mit niedrigeren Vergrößerungen als 10fach als deutlich "entspannender". Und das ist mir, wenn ich lange beobachte, wichtiger, zumal ich praktisch immer noch eine höher vergrößernde Optik dabei habe, meist ein Spektiv.