Na dann gibt´s zum Trost auch von mir noch eine kleine Nachlese.
Minox, Swarovski und Leica hatten Mitarbeiter mit Demogläsern geschickt und die Fa. Jülich hatte Zeiss, Vixen und Kowa bereit gehalten. Ich hatte gehofft, vielleicht mal ein Nikon EII auf Tauglichkeit für meine Brille testen zu können, leider hatte man mir jedoch gesagt, dass man nach 2 Jahren verkauflosen Rumliegens das Glas nicht mehr da habe. Auch sonst gab es kein HG-L oder EDG, was ich sehr schade fand. Immerhin dachte ich endlich mal ein neues Habicht antesten zu können, aber der nette Herr von Swarovski hat meine Porroträume endgültig zerschlagen.
Da ich aber sowieso eigentlich ein kleines Zweitglas für die Jackentasche gesucht hatte, wurde ich trotzdem fündig. Den Vergleich zwischen Trinovid und Ultravid 8x20 und Swaro 8x25 konnte Swaro für sich entscheiden. Leider gab es nur mangelhafte Gelegenheit zum Gegenlichttest, aber selbst zu so einem Anlass kann man halt nur an- und nicht austesten.
Meine Einschätzung zu den Kompakten: Das Trinovid verliert knapp, hat aber aufgrund des deutlich günstigeren Preises (Jülich hat es für 360,- angeboten) eine große Verlockung. Der Tick mehr Schärfe, der Schimmer mehr Brillanz, die bessere Handhabung (wirklich gutes Fokussierrad für das Miniding!), die Wasserdichtigkeit (nicht nötig, aber bequem) machen das Ultravid zum besseren Glas, was aber keinesfalls das Trinovid schlecht machen soll, auch das hat gut gefallen.
Das Swarovski ist für mich nicht wirklich besser gewesen. Vielleicht etwas leistungsstärker im Gegenlicht, aber das bedürfte noch genauerer Untersuchung. Angesichts der kürzlich hier geführten Diskussion über die Brauchbarkeit der Kompakten ist mein Statement ein eindeutiges: Definitiv gut brauchbar! Für mich gut genug, um den Gedanken an ein kleines 8x30 zu verwerfen (wohlgemerkt als Zweitglas zu meinem 8x42). Das Swarovski 8x30 z. B. ist schön kompakt für die Größe, aber doch deutlich sperriger als die o. g. und wieviel besser? Ich habe am Samstag keine großen Unterschiede feststellen können, aber auch hier müsste für eine eindeutige Aussage intensiver verglichen werden.
Warum das Swaro? Es war letztlich die Entscheidung über die Frage lieber möglichst kompakt oder lieber mehr Fernglas in der Hand. Mein Bauch hat für mehr Fernglas gestimmt. Beeindruckt war ich trotzdem davon wie problemlos sich das Ultravid als Minigläschen benutzen lässt. 0 Probleme mit dem Einblick, 0 Probleme mit dem Aufklappen und den richtigen Abstand finden, 0 Gefühl, nicht genug zu sehen und richtig scharf ......
Mit der praktischen kleinen Tasche mit sehr gut gelöstem Klettverschluss lässt sich das Swaro auch gut am Gürtel oder am Rucksackriemen transportieren, so dass ich auf die Hemdtaschentauglichkeit verzichtet habe.
Endlich konnte ich auch einmal durch das Minox 7x28 schauen. Das Glas finde ich sehr reizvoll von den äußeren Werten. Es bietet wenig Verwacklungsgefahr, ein kompaktes Maß und eine relativ große Austrittspupille und wird in einer Amazonbewertung und auf einer englischsprachigen Seite (den Betreiber habe ich vergessen, ein Holländer?) recht gelobt. Beim Durchschauen ist mir die Lust vergangen, was allerdings auch die 3 oben genannten Gläser durch den direkten Vergleich Schuld sein könnten. Es wirkte dunkel und nicht scharf genug, wobei ich auch hier die Einschränkung machen muss, dass 7- und 8-fache Vergrößerung schlecht zu vergleichen sind. Bitte mein Urteil nicht als Gesetz ansehen und vielleicht hat ja mal jemand die Möglichkeit eines genaueren und brauchbareren Vergleiches. Es darf natürlich auch nicht vergessen werden, dass das Minox noch keine 300,- Euro kostet! Loben muss ich es für das Design. Es lässt sich ganz hervorragend und wackelarm in der Hand halten. Das ist richtig gut! Leider hatte ich vergessen zu schauen wie nah ich (zur Not mit nur einem Glas) fokussieren kann, das steht nämlich nirgendwo geschrieben. Nur die Gesamtschärfentiefe ist angegeben. Der Herr von Minox hatte noch mitgeteilt, dass das Glas eigentlich für die Motorbootfahrer konzipiert worden sei, wofür es tatsächlich als kompaktes Glas gut geeignet erscheint. Es lässt sich auch prima mit einer Hand halten, so dass die andere am Lenkrad bleiben kann. Empfindlich wegen der kurzen Brücke wirkte es nicht.
Bei den Spektiven hat das Kowa am meisten Eindruck hinterlassen. Das Dialyt wirkte nicht mehr zeitgemäß.
Natürlich hat es auch Freude gemacht mal die richtig guten Gläser, die ich mir nicht leisten kann, in Händen und vor die Augen zu halten, aber hier habe ich nichts Inhaltliches beizutragen, was nicht von kompetenterer Seite schon längst gesagt worden ist, außer, dass diese Gläser einfach richtig Spaß machen und da ist es egal ob Leica, Swaro oder Zeiss. Ich glaube, das ist in der Highend-Liga eher Geschmackssache, zumindest ist das bei mir so als Eindruck hängen geblieben.
Im Übrigen war die Veranstaltung sehr entspannt. Es waren immer Leute da, aber nie so viele, dass man nicht rumprobieren konnte und die Meinungen der tagtäglichen Fernglasverkäufer fand ich auch mal interessant. Ein schöner Tag, vielen Dank an die Fa. Jülich!
R. K:
