Dominique,
die gezeichneten Farben sind, denke ich, nicht übertrieben: Jupiter hatte zur Zeit der Beobachtung einen Äquatordurchmesser von 44 Bogensekunden, bei 100facher Vergrößerung sieht man ihn also unter einem Winkel von 1.22 Grad. An meinem Monitor hat Jupiter auf der Zeichnung in 100% Ansicht einen Durchmesser von ca. 11.5cm. Um ihn in etwa so zu sehen wie am Spektiv bei 100fach, muss ich einen Abstand von ca. 5.40m vom Monitor einhalten. Aus dieser Distanz sehen die Farben, auch des GRF, nun wesentlich blasser und weniger auffällig aus.
Ich habe den Hintergrund um den Planeten zum Großteil invertiert, damit man mehr den Eindruck am Spektiv hat (= dunkler Hintergrund). Eigentlich muss man nun noch dafür sorgen, dass der Hintergrund um das Planetenbild auf dem Monitor sowie die Umgebung des PC ebenfalls dunkel sind. Möglich, dass der Planet nun etwas zu hell erscheint, verglichen mit dem Anblick am Okular.
Allerdings nehmen Beobachter die Farben bei visueller Beobachtung häufig sehr unterschiedlich wahr.
Übrigens zeigte der Planet bei der Beobachtung zusätzlich oben einen feinen blauen Rand, unten einen ebenso dünnen rötlichen – kein Fehler des Spektivs sondern atmosphärische Dispersion (nicht gezeichnet).
Ein Vergleich mit einem (guten!) Foto mit einem Teleskop von mindestens 20cm Öffnung würde die Details der Zeichnung (bis auf die genauen Positionen) vermutlich bestätigen, aber noch viel mehr Details zeigen – dank Aufsummieren von vielen, selektierten Fotos und digitaler Bildverarbeitung ist die Planetenfotografie heutzutage der visuellen Beobachtung haushoch überlegen.
Dennoch ist letztere nicht so leicht zu ersetzen...
Grüße von Andreas
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