Manfred Gunia schrieb:
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> Bin eher gespannt, ob solche Firmen (oder Labeler)
> auch die Fertigungsqualität halten können.
> Vielleicht war's ja ein Sonntagsgerät… Obwohl:
> wenn man so liest was die Premiummarken abliefern,
> fragt man sich so langsam ob man nicht besser alle
> zwei, drei Jahre nach DDOptics oder Kenko gucken
> sollte.
Genau das ist das Problem. Das, was da unsere Edelmarken Leica und Zeiss abliefern, ist angesichts der geforderten Preise zunehmend unerfreulich. Endkontrolle scheint out zu sein, die darf heute der Kunde machen, Gläser kommen erst lange Monate nach der großspurigen Ankündigung auf den Markt (wo bleibt eigentlich das, Entschuldigung,
großmäulig angekündigte Trinovid 7x35?), immer wieder mal Konstruktionsfehler inklusive, die dann in einer Folgegeneration ausgebügelt werden. Wobei die Kunden, die die erste Version gekauft haben, eben Pech gehabt haben. Gleichzeitig holen die asiatischen Hersteller, was die Optik angeht, auf.
Wer ist denn bereit, um 2000 Euro für ein Fernglas auszugeben, von dem niemand sagen kann, ob es nicht mit Macken geliefert wird? Macken, die sich häufig erst nach ein paar Monaten des Gebrauchs zeigen? Wer will denn schon bei Reisen immer ein Backup mitnehmen, für den Fall, dass das Edelglas sich plötzlich nicht mehr fokussieren lässt oder soviel Spiel in der Fokussierung entwickelt, dass sich kaum noch sinnvoll damit beobachten lässt? Oder beim Regen absäuft? Wenn es ein Glas mit 90-95% der Leistung für deutlich weniger als den halben Preis gibt? Und dass ordentliche Gläser aus asiatischer Produktion von der Optik her mittlerweile mindestens den Standard der deutschen Edeloptiken aus den 90er Jahren des letzten Jahrhunderts haben, dürfte klar sein. Vernünftig beobachten kann man mit denen auch.
So macht sich die deutsche optische Industrie ihren Ruf kaputt, und das ganz konsequent. Es gab mal eine Zeit, da konnte man ein Glas blind bestellen und gleich in den Urlaub mitnehmen, denn dass die Gläser schon bei Markteinführung ausgereift waren UND eine ordentliche Endkontrolle hinter sich hatten, darauf konnte man sich verlassen. Das letzte Glas, mit dem ich das gemacht habe, war übrigens ein Zeiss, vor 15 Jahren. HEUTE würde ich das bei Zeiss definitiv nicht mehr machen. Das nervt.
Dann bleibt noch Swarovski, klar, trotz der (offenbar konstruktionsbedingten) Problemchen mit dem Mitteltrieb bei einigen Gläsern. Aber die scheinen noch sehr darauf zu achten, dass kein völliger Murks beim Endverbraucher ankommt, jedenfalls habe ich noch von keinem Glas gehört, bei dem sich z.B. der Dioptrienausgleich beim Fokussieren verstellte oder sich überhaupt nicht einstellen ließ. Und, wenn man ein asiatisches Premiumglas kaufen will, Nikon - trotz der Probleme mit der ersten Version des EDG, die aufgrund des murksigen Dioptrienausgleichs komplett ausgetauscht wurden. Aber von den anderen "teuren" Nikongläsern habe ich noch nichts Negatives gehört, z.B. von den Nikon Monarch HG 8x42 / 10x42. Die Dinger scheinen "put of the box" einfach nur zu funktionieren. Und ob die von der Optik her so viel schlechter sind als die SF, HT, Ultravid und Noctivid etc. pp., scheint mir eine offene Frage zu sein. Klar sind die Gläser einfacher konstruiert als die HT, SF und Noctivids, haben "nur" einen Dioptrienausgleich am Okular, können in einzelnen Parametern evt. auch nicht ganz mit den deutschen Edeloptiken mithalten, ABER sie kosten auch nur den halben Preis und sind erheblich leichter.