Abblenden generiert immer eine verminderte Auflösung, konstante V vorausgesetzt. Ob das bei normalen Beobachtungsbedingungen und -umständen sichtbar wird, ist eine andere Frage. Da Zeiss ja keine Klitsche ist, werden sie sich schon was dabei gedacht resp. eruiert haben. Man muss das sicher in Relation zu den Beobachtungsobjekten sehen: Foto-Tester gucken schon gerne auf eine (zwingend) orthogonal stehende Ziegelsteinwand, genauso konnte ich bei besten Bedingungen(?) an einem Birkenrindenstück in angemessener Entfernung einen Unterschied zwischen dem MM4 und dem DiaScope bei 20x feststellen.
Aber was bringt mir das im realen Beobachteralltag? Krass formuliert könnte man bei meiner Anschaffungsintention sagen: nichts - weil ich an diese Stelle mit meiner schwereren DiaScope-Kombi gar nicht hingelaufen wäre. Wenn Zeiss den rechnerisch vorhandenen Auflösungsverlust in Relation zu den Vorteilen des großen sGF und dem daraus resultierenden wGF setzt, dann sehen sie bestimmt einen marktpolitischen Vorteil darin, nämlich um sich mit dem Feature von der Konkurrenz abzuheben. Dem einen potentiellen Käufer wird das gefallen (bestimmt dem, der mal durchgesehen hat), dem anderen (Theoretiker wie mir) bereiten schon die geringe AP bei Minimalvergrößerung Kopfzerbrechen. Der Zoom bedingt nicht (direkt) die kleinere AP, sondern das auch sicher raffiniert gelöste stufenlose Abblenden des Objektivs. Der Zusammenhang ist mathematisch vermutlich einfach: AP = D / V - wenn die wirksame (hier variable) Objektivöffnung sich verringert, die ebenfalls variable Brennweite jedoch dabei gleich bleibt, verringert sich beim Einsatz einer Okularfestbrennweite direkt proportional der Durchmesser der AP. Das merkt man sicher bei schlechtem Licht in der Dämmerung, gleiche optische Qualität der weiteren an der Abbildung beteiligten Baugruppen (z.B. Umkehrprisma) vorausgesetzt.
Sicher ist das Zoomen mit Objektivlinsen aufwändiger - mechanisch anspruchsvoller sowie optisch mit vmtl. anderen Nachteilen verbunden, darum auch der 'Trick' mit dem Abblenden wg. anders auftretenden Aberrationen, Randstrahlen etc. (Holger hilf…). Vermutlich ist da der konstruktive Aufwand deutlich höher, als 'nur mal eben' eine Linsengruppe vorne spannungsfrei einzupassen - daher auch der ambitionierte UVP.
Zoomzoom
Manfred