Ich hatte inzwischen Gelegenheit, ein Zeiss Jena 7x40 DF mit verschiedenen Varianten des ZRAK aus Jugoslawien (inzwischen Bosnien-Herzegowina) zu vergleichen. Pinac hat mir ein jüngeres ZRAK-Exemplar geschickt, Hans Weigum zwei ältere Militärvarianten, eine davon aus dem Irak (siehe erstes Foto).
Die Ferngläser unterscheiden sich vornehmlich in der Helligkeit, wobei in absteigender Reihenfolge
Neues ZRAK > CZJ DF > altes ZRAK > irakisches ZRAK
gilt. Die Behauptung ZRAKs, inzwischen eine Mehrfachvergütung zu verwenden, ist daher glaubwürdig, auch wenn diese Vergütung nicht dem aktuellen Stand entspricht und eher eine Effektivität der Zeiss-Jena Mehrfachvergütung aus den 1980er Jahren aufweist.
Die von Pinac beschriebenen Abschattungen der Austrittspupille sind nur bei diesem neuen ZRAK Modell sichtbar. Offensichtlich ist hier jeweils eines der beiden Teilprismen aus einem optischen Glas niedriger Brechzahl, das zweite aus einem Glas höherer Brechzahl. Der Sinn dieser Maßnahme erschließt sich mir nicht. Vielleicht hatte man bei ZRAK nicht die genügende Anzahl an Hochindexprismen auf Lager und dann mit einer anderen Glassorte aushelfen müssen (Mangelwirtschaft?). Es ist merkwürdig.
Ein weiterer Unterschied ist mir aufgefallen. Man vergleiche die beiden angehängten Fotos, auf denen die Reflexe eines Laserstrahls zu sehen sind, der durch das Objektiv geht: Beim DF erkennt man einen hellen Reflex dort, wo der Strahl in das Objektiv eintritt, einen weiteren bei dessen Austritt. Man sieht auch, dass das Objektiv zwei Glassorten enthält, wobei die innenliegende Linse etwas stärker streut (das Flintglas ist offenbar nicht ganz so transparent wie das Kronglas der ersten Linse). Beim neuen ZRAK erkennt man einen weiteren Reflex an der Stelle, an der der Strahl von einer in die nächste Linse übertritt. Dieser Unterschied in den Reflexen könnte damit erklärt werden, dass das DF ein verkittetes Objektiv und das neue ZRAK ein Luftspaltobjektiv hat. Die beiden älteren ZRAKs verhalten sich hier identisch wie das DF.
Ein schmaler Luftspalt könnte dazu beitragen, die Aberrationen des Objektivs zu verringern. In der Praxis sehe ich jedoch keine nennenswerten Unterschiede zwischen den vier Varianten des DF. Alle haben scheinbar identische Okularkonstruktionen, Mittenschärfe und der Schärfeabfall zu den Rändern der Sehfelder wirken zumindest im praktischen Gebrauch identisch, wobei natürlich die neue ZRAK Version von einer höheren Bildhelligkeit und einem verbesserten Kontrast profitiert. Die Streulichtunterdrückung ist in allen Exemplaren hervorragend.
So weit mein Kurzbericht: Im Grunde handelt es sich bei allen vier Varianten um ein und dieselbe Fernglaskonstruktion, abgesehen von kleineren Abweichungen. Wer nach einem leistungsfähigen DF 7x40 Ausschau hält, der darf getrost zum ZRAK greifen, das eine verbesserte Vergütung aufweist, ansonsten aber dieselben charakteristischen Abbildungseigenschaften wie das alte Zeiss Jena Glas zeigt.
Vielen Dank an Hans Weigum und an Pinac für ihre Leihgaben!
Viele Grüße,
Holger